Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
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Andere Therapieformen

Neben den gängigen Therapieformen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diese zu unterstützen. Dabei sind die individuellen Bedürfnisse der Patientin, des Patientin ausschlaggebend.

Die Therapie mit Licht wird vor allem bei der kleinen Gruppe der saisonal abhängigen Depressionen, den sogenannten Winterdepressionen, als zusätzliches unterstützendes Therapieverfahren erfolgreich eingesetzt. Dabei wird die von Depression betroffene Person Licht von mindestens 2.500 Lux (besser sogar 10.000 Lux) ausgesetzt, und zwar am besten vormittags für 30 bis 40 Minuten.

Die Behandlung dauert mehrere Tage bis zu einer Woche. Die Patientin oder der Patient muss immer wieder in die Lichtquelle sehen, damit über Retina und Sehnerv die Ausschüttung von Serotonin und Melatonin ausgelöst wird.

Die Lichttherapie wird unterstützend in Kombination mit Medikamenten- und Psychotherapie eingesetzt.

90% der Menschen mit Depressionen leiden unter Schlafstörungen. Vor allem in der zweiten Hälfte der Nacht und in den frühen Morgenstunden werden im Schlaf manche Botenstoffe im Gehirn vermehrt, andere vermindert ausgeschüttet. Durch die Schlafstörungen kann das Gleichgewicht der Botenstoffe im Hirnstoffwechsel durcheinander kommen, was unter Umständen depressiv macht. Deswegen empfehlen Ärztinnen und Ärzte häufig den Schlafentzug als Therapie.

Betroffene bleiben dabei eine ganze Nacht oder die zweite Nachthälfte sowie den darauffolgenden Tag lang wach. Spielen und Spazierengehen erleichtern dies. Nach einer durchwachten Nacht klingt die Depression häufig ab.

Erfolg lässt Hoffnung schöpfen

Der positive Effekt nach Schlafentzug hält nur ein bis zwei Tage an. Trotzdem schöpfen viele Erkrankte aus der Tatsache Hoffnung, dass die Depression offensichtlich durchbrochen werden kann, und führen, vor allem bei stationärer Behandlung, den Schlafentzug regelmäßig zwei- bis dreimal pro Woche durch.

Durch sukzessive Verlagerung der Einschlafzeiten gelingt es bei einigen Patienten, den positiven Effekt des Schlafentzugs zu stabilisieren.

Meist stellen der Schlafentzug und die Schlafphasenvorverlagerung ergänzende Behandlungsmaßnahmen zur Medikamenten- und Psychotherapie dar.

Die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein relativ neues Verfahren. Dabei stimuliert ein veränderliches Magnetfeld (veränderlich bedeutet, es wird schnell auf- und wieder abgebaut) die Nervenzellen in der Hirnrinde.

Ob die TMS tatsächlich ein wirksames Behandlungsverfahren bei depressiven Patienten ist, muss noch in Studien gezeigt werden.

Für Patientinnen und Patienten mit schweren Depressionen, bei denen zahlreiche medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsversuche fehlgeschlagen sind, ist die Elektrokrampftherapie (EKT) das erfolgreichste Verfahren.

Bei der EKT löst kurzer elektrischer Stromstoß einen künstlichen epileptischen Krampfanfall aus. Die Behandlung wird unter Kurznarkose durchgeführt, so dass sie die Person in der Regel nicht belastet. Zudem werden muskelentspannende Medikamente gegeben, um stärkere Krämpfe während des epileptischen Anfalls zu vermeiden. Den eigentlichen elektrischen Stimulationsvorgang und den Krampfanfall, der 20 bis 30 Sekunden dauert, bemerken die Behandelten nicht. Verteilt über etwa drei Wochen erhalten Betroffene neun bis zwölf Anwendungen.

Bei der Mehrzahl der therapieresistenten Patientinnen und Patienten kann die EKT depressive Phasen durchbrechen, die zum Teil schon seit Monaten oder Jahren andauern. Viele von ihnen erleben das Abklingen ihrer Depression nach der EKT wie das Erwachen aus einem langen Alptraum.

Um erneute Rückfälle in die Depression zu verhindern, muss sich häufig eine medikamentöse Therapie an die EKT anschließen.

Risiken der EKT

Neue Techniken konnten die Nebenwirkungen und Risiken der NKT deutlich senken. Es bleiben das Narkoserisiko sowie die Gefahr von Blutdruckschwankungen und vorübergehenden Gedächtnisstörungen.

Diese Risiken müssen vor dem Hintergrund der Lebensgefährdung und dem tiefen Leiden, das eine schwere therapieresistente Depression verursacht, gesehen werden.

Die EKT steht in Deutschland in vielen Fachkliniken nicht zur Verfügung. Die Ursache hierfür liegt jedoch meist mehr in der Sorge wegen des schlechten Rufs der EKT in der Öffentlichkeit als in begründeten Zweifeln an der Wirksamkeit.