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Arthrose – Gelenkverschleiß vorbeugen und behandeln

Mittwoch, 1. April 2020

Arthrose ist eine schmerzhafte Abnutzungserscheinung in den Gelenken, bei der der Gelenkknorpel fortschreitend zerstört wird. Sie betrifft vor allem stark belastete Gelenke wie Hüft-, Knie-, Hand- und Fingergelenke, und sie ist die häufigste orthopädische Erkrankung nach dem 55. Lebensjahr. Eine Arthrose kann genetisch bedingt sein oder ohne erkennbare äußere Anlässe im Alter auftreten. Meist jedoch spielen Fehlbelastungen, Übergewicht oder Verletzungen eine Rolle. Auch ist Arthrose als Begleiterkrankung von Rheuma, Gicht oder Typ-2-Diabetes bekannt. Arthrose ist nicht heilbar, jedoch kann ihr Fortschreiten verlangsamt werden, und Vorbeugung ist möglich. In beiden Fällen ist Bewegung der entscheidende Faktor.

Was passiert im Gelenk?

Die Gelenke umgibt eine dünne Knorpelschicht, die sich zwischen den Knochenenden befindet und als Schutzschicht verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben. Sie puffert zudem Bewegungsdruck ab, indem sie diesen gleichmäßig verteilt. Bei der Arthrose verschleißt dieser Knorpel. Dies geschieht durch Abnutzung, falsche Belastung und anderen Gründen. Der Knorpel kann sich zurückbilden oder gar ganz verschwinden.

Ist die Knorpeloberfläche beschädigt, bauen sich die Knorpelzellen mehr und mehr ab, es kommt zu Veränderungen an den Knochen und zu Entzündungen an der Gelenkinnenhaut. Im Spätstadium hat sich der Knorpel stark zurückgebildet, die Knochen reiben direkt aufeinander. Es bilden sich knöcherne Auswüchse. Das Gelenk versteift.

Während die Erkrankung meist ohne Symptome beginnt, nehmen die Schmerzen in dem Maß zu, in dem der Knorpel abgebaut wird.

Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten

Der Abbau des Gelenkknorpels ist nicht rückgängig zu machen. Deshalb zielen Behandlungen auf Verlangsamung und die Linderung von Schmerzen. Dazu werden Schmerzmittel eingesetzt, auch Physiotherapie, Massagen und physikalische Therapien, etwa Kälte- oder Wärmebehandlungen, haben sich bewährt. Elektrostimulation oder Akupunktur kommen ebenfalls zum Einsatz. Erst am Ende des Behandlungswegs stehen Operationen. Verbreitet sind Arthroskopien, bei denen minimalinvasiv entzündetes Gewebe oder abgelöste Knorpelstückchen aus dem Gelenk entfernt werden. Beruht die Arthrose auf einer Fehlstellung des Skeletts, kann diese operativ behoben werden. Die bekannteste Operation im Zusammenhang mit Arthrose dürfte jedoch das Einsetzen künstlicher Gelenke sein.

Es geht nicht ohne aktive Mithilfe

Die wichtigste und effektivste Behandlungsmethode ist jedoch Bewegung. Das liegt an einer Besonderheit des Gelenkknorpels: Bewegung regt sein Wachstum an und hält ihn geschmeidig. Weil Knorpel nicht durchblutet werden, ist ein Mindestmaß an Bewegung erforderlich, um den Knorpel am Leben zu erhalten.

Auch ein guter Zustand der umgebenden Muskulatur entlastet das Gelenk, denn je besser die Muskeln die Gelenke zusammenhalten, umso besser wird die Gelenksfunktion unterstützt und die Knorpel entlastet.

Mit der Bewegung stehen andere Maßnahmen in engem Zusammenhang: Gewichtsreduktion und gesunde Ernährung. Eine Gewichtsreduktion ist schon allein wichtig, um die Gelenke zu entlasten. Dabei kommt es insbesondere darauf an, den Bauchumfang zu vermindern. Denn Bauchfett, so die Vermutung der Medizin, verhält sich wie ein hormonproduzierendes Organ und schüttet Entzündungsbotenstoffe aus. Weniger Bauchfett bedeutet weniger Botenstoffe, was weniger Entzündungen und damit weniger Schmerz bedeutet.

Zum Abnehmen gehört eine gesunde Ernährung, denn nicht der kurzfristige Diäterfolg zählt, sondern die dauerhafte Gewichtsreduktion. Jedes Kilo weniger hat einen positiven Effekt. Mit weniger Gewicht fällt dann auch die so wichtige Bewegung leichter. Besonders geeignet sind Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen, etwa Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen. Tennis, Joggen oder auch Fußball sind dagegen mit ihren stoßartigen Bewegungen wenig geeignet bis schädlich. Auch Krafttraining ist effektiv, denn starke Beinmuskeln stabilisieren beispielsweise das Kniegelenk, welches dann exakter bewegt wird und weniger zum Verschleiß neigt. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, Schmerzmittel einzusetzen, denn sie ermöglichen oft erst das richtige Bewegen des Gelenks.

Zeigen sich bei Ihnen erste Arthrose-Symptome, sollten Sie auf jeden Fall eine spezialisierte Fachpraxis konsultieren.

Deshalb sollten Sie vorbeugen

Da das Risiko, an Arthrose zu erkranken, ab dem fünfzigsten Lebensjahr steigt, sollten Sie spätestens im mittleren Lebensalter mit der Vorsorge beginnen. Mit gelenkschonender Bewegung und Gewichtsreduktion können Sie den „Arthrose-Teufelskreis“ aus Schmerzen – weniger Bewegung – schlechterer Versorgung des Gelenkknorpels – Verstärkung der Arthrose durchbrechen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Andrea Sudiana


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