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Check-up für die Leber – Lebererkrankungen vorbeugen und rechtzeitig erkennen

Dienstag, 16. November 2021

Die Leber leidet meist unbemerkt – deshalb weist der Deutsche Lebertag am 20. November auf die Bedeutung von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen hin. Lebererkrankungen verursachen nämlich lange Zeit keine eindeutigen Symptome und werden daher erst spät erkannt -  eine Heilung wird damit erschwert. Doch wir können jeden Tag etwas für die Gesundheit unserer Leber tun.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Die Leber – und warum wir auf sie achten sollten

Die Leber ist das größte Organ im menschlichen Körper. Sie ist sogar größer als das Herz und ähnlich lebenswichtig. Anders jedoch als das Herz verursacht sie keine schmerzhaften Beschwerden, wenn es ihr nicht so gut geht. Sie arbeitet fleißig weiter – und wird darüber gerne mal vergessen. Dabei leistet sie Enormes, denn sie ist das Stoffwechselzentrum des Körpers und macht Unverträgliches verträglich. Erkrankt sie, spürt man dies zunächst nicht – bis es möglicherweise zu spät ist. Deshalb sind ein sorgsamer Umgang mit der Leber und eine regelmäßige Blutkontrolle wichtig. Denn werden Störungen früh erkannt, können sie in den meisten Fällen gut behandelt werden.

Das macht die Leber für uns

Die Leber zerlegt Eiweiße, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, in ihre Einzelteile. Daraus baut sie lebenswichtige körpereigene Stoffe auf, wie Hormone oder Enzyme, die wiederum viele Vorgänge im Körper steuern. Über den Abbau und die Speicherung von Kohlenhydraten reguliert die Leber außerdem den Blutzuckerspiegel. Sie speichert auch wichtige Mineralien und Vitamine und speist sie bei Bedarf in den Blutkreislauf ein. Für die Umwandlung von Fetten in Energie produziert die Leber die Gallenflüssigkeit. Ganz und gar unersetzlich ist sie bei der Verarbeitung von Giftstoffen. Diese baut sie um oder scheidet sie über den Darm aus – egal, ob es körpereigene Abbauprodukte sind, zum Beispiel beschädigte Blutkörperchen, oder von außen zugeführte Giftstoffe, wie Alkohol oder Medikamente.

Was zu viel ist, ist zu viel

Gerade weil es keine Warnzeichen gibt, wenn die Leber geschädigt ist, sollten wir sie besonders gut behandeln. Und das bedeutet in den meisten Fällen Verzicht. Schaut man sich die Aufgaben der Leber an, kann man sich schon denken, worum es dabei geht: zu viel fettes Essen, zu viel Alkohol, zu viel Zucker überfordern die Leber. Ein zu hohes Körpergewicht ist ein Risikofaktor für Lebererkrankungen. Auch Medikamente gelangen früher oder später in die Leber. Daher sollte man nicht außer Acht lassen, dass beispielsweise Paracetamol – ein frei verkäufliches Mittel – in großen Mengen eingenommen die Leber schädigen kann.

Wenn die Leber krank wird

Die bekannteste Lebererkrankung ist vermutlich die Hepatitis, oft auch Gelbsucht genannt. Dabei handelt es sich um eine von verschiedenen Viren verursachte Leberentzündung, in deren Verlauf sich Haut und Augen gelb färben. Hepatitis A, die meist auf Reisen erworben wird, und Hepatitis B sind durch Impfungen einzudämmen, Hepatitis C dagegen nicht. Jedoch sind alle diese Varianten behandelbar, wobei die Früherkennung besonders wichtig ist. Als Folgeerkrankung drohen nämlich Leberzirrhose und Leberkrebs.  

Bei einer Leberzirrhose geht nach und nach das Lebergewebe zugrunde und das Organ kann seine Funktion immer weniger ausüben. Sie ist Folge einer chronischen Leberentzündung, aber auch von andauernder Überlastung, etwa durch Alkoholkonsum. Fast alle Leberkrebserkrankungen wiederum sind Folge einer Leberzirrhose.

Oft verdrängt, aber gefährlich: die Fettleber

Die Gefahren, die von einer Fettleber ausgehen, rücken allmählich in das Bewusstsein der Menschen. Schätzungen legen nahe, dass bis zu einem Drittel der Bevölkerung der westlichen Industriestaaten darunter leidet – oft jedoch unentdeckt. Wie der Name sagt, lagern sich bei dieser Erkrankung Fette in den Leberzellen ein. Eine Ursache hierfür ist erhöhter Alkoholkonsum. Die häufigste Ursache liegt jedoch in der Ernährung bzw. in den Folgeerscheinungen Diabetes, Übergewicht und Adipositas. Fettgewebe ist generell anfällig für Entzündungen, so auch in der Leber – die Gefahr für eine ernsthafte Erkrankung steigt also.

Das können wir für unsere Leber tun

Klar ist, dass die Gefahr einer Lebererkrankung in engem Zusammenhang mit unserem Lebensstil steht. Genau darin liegt aber auch die große Chance, uns vor Lebererkrankungen zu schützen und, falls es dafür zu spät ist, die Heilung zu unterstützen.

Beim Alkoholkonsum gilt: Der Alkoholgehalt von 300 ml Wein oder 0,75 Liter Bier pro Tag ist bei Männern leberschädigend. Bei Frauen genügt bereits die halbe Menge. Der Verzicht auf den täglichen Konsum wäre also schon mal ein Anfang. Ist Alkohol die Ursache für eine Fettleber, hilft nur der absolute Verzicht, um eine Chance auf Heilung zu haben.

Ein wichtiger Schlüssel liegt auch in der Ernährung: Sie sollte ballaststoffreich sein und gleichzeitig arm an Kohlenhydraten und Fruchtzucker. Das Gewicht sollte reduziert werden, denn wo Fett am Körper ist, ist in der Regel auch Fett in der Leber. Radikaldiäten sind dabei nicht hilfreich, besser ist die allmähliche Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung.

Und wie immer gehört auch regelmäßige Bewegung zum Programm. Sie fördert den Stoffwechsel und damit auch den Abbau von Leberfett. Hat sich bereits eine Diabeteserkrankung entwickelt, ist es wichtig, dass sie medizinisch gut eingestellt ist, denn gerade der Glukosestoffwechsel ist eine Herausforderung für die Leber.

Und ganz wichtig

Die regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchung sollten wir wahrnehmen. Zeigt hier ein Blutbild erhöhte Leberwerte auf, folgen meist weitere Untersuchungen, etwa per Ultraschall, um Ausmaß und Ursachen zu erforschen. In jedem Fall gilt: Je früher gegengesteuert wird, desto besser!

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider freistil-texte.de
Redaktion: Andrea Sudiana, Mail asudiana@lzg-rlp.de


 

Weiterführende Links

Zur Funktionsweise der Leber

Das Deutsche Ärzteblatt zur rasanten Ausbreitung der Fettleber

Ernährungstipps bei Fettleber

Bitterstoffe für Leber und Galle

Die Helmholtz-Gemeinschaft zum Intervallfasten

Ursachen und Risikofaktoren von Leberkrebs

 


 

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