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Das Diabetische Fußsyndrom: regelmäßige Kontrolle ist wichtig!

Freitag, 1. September 2023

Der Begriff „Diabetisches Fußsyndrom“ oder „diabetischer Fuß“ steht für verschiedene Krankheitsbilder, deren gemeinsame Ursache ein jahrelang überhöhter Blutzucker ist. Sein Hauptkennzeichen sind schlecht heilende, chronische Wunden und Gewebsschäden am Fuß, die im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen können. Um dem vorzubeugen und so früh wie möglich präventiv gegenzusteuern, ist es ratsam, frühe Anzeichen eines diabetischen Fußsyndroms zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Vorsorge zu ergreifen.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Erste Anzeichen erkennen

Der diabetische Fuß ist darauf zurückzuführen, dass bei einem unbehandelten oder schlecht eingestellten Diabetes Mellitus dauerhaft zu viel Zucker im Blut kreist. Der Zucker greift die Blutgefäße und die sensiblen Nerven an. Ein erstes Anzeichen können „eingeschlafene“ Füße sein. Die Fußsohlen brennen, es kribbelt und schmerzt in den Beinen. Kleine Risse und schlecht heilende Wunden kommen hinzu. Dies sind Folgen der sich verschlechternden Durchblutung. Sie ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass die für Empfindungen zuständigen Nerven weniger sensibel sind, und betroffene Personen Schmerzreize weniger oder gar nicht mehr wahrnehmen. In der Folge werden Schwielen, Blasen oder kleine Verletzungen erst spät erkannt, und leichte Verletzungen können sich unbemerkt vergrößern.

Die Schweregrade

Medizinisch wird der diabetische Fuß je nach Grad der Verletzung beziehungsweise Funktions-störung des Fußes in fünf Stadien eingeteilt. Im Einzelnen ist die Abfolge der verschiedenen Stadien folgende:

  • Stadium 1: Oberflächliche, schlecht heilende Wunden.
  • Stadium 2: Die Wunde dringt in die Tiefe zu Sehnen und Gelenkkapseln.
  • Stadium 3: Es kommt zu einer Entzündung des Knochens und des Knochenmarks.
  • Stadium 4: Aufgrund der Mangeldurchblutung stirbt das Gewebe des Vorfußes ab (Teilnekrose)
  • Stadium 5: Letztlich ist der gesamte Fuß von einer Nekrose, also das Absterben von Zellen, betroffen  

Das ist dramatisch, doch es gibt auch Hoffnung, denn mit Ausnahme der letzten und schwersten Ausprägung sind die Symptome potentiell reversibel und können wieder heilen.

Welche Faktoren begünstigen den Ausbruch der Erkrankung?

Eine Reihe von Faktoren können das Auftreten eines Diabetischen Fußsyndroms begünstigen:

  • Verengte und geschädigte Gefäße in den Beinen
  • Langjährig erhöhte Blutzuckerwerte
  • Schlechte Bewegungsfähigkeit der Gelenke
  • Schlechtes oder zu enges Schuhwerk
  • Fehlstellungen der Füße
  • Hornhautschwielen, Hühneraugen, eingewachsene Zehennägel
  • Schlechte Fußpflege oder mangelnde Hygiene
  • Rauchen, Alkoholabhängigkeit
  • Starkes Übergewicht

Pflege und Vorsorge

Wenn Sie zur Risikogruppe gehören, sollten Sie also frühzeitig Vorsorge treffen. Die beste Maßnahme ist ein gut eingestellter Diabetes. Dazu gehört neben dem regelmäßigen Messen und der Einnahme Ihrer Medikamente beziehungsweise der Gabe der Insulinspritzen auch die regelmäßige Bewegung, mit welcher Sie hohen Blutzuckerwerten buchstäblich davonlaufen können.

Zusätzlich sollten Betroffene ihren Füßen jeden Tag ganz besondere Beachtung schenken. Dazu kann man die tägliche Fußkontrolle und -pflege zu einem festen Bestandteil des Tagesprogramms machen. Untersuchen Sie Ihre Füße nach Schwellungen, Wunden, Rötungen, kühlen und bläulichen Hautstellen. Wenn Sie Veränderungen nicht mehr wahrnehmen können, gar nicht mehr spüren oder beim Duschen den Unterschied zwischen warm und kalt auch nicht mehr richtig unterscheiden können, sprechen Sie dies in Ihrer Hausarztpraxis an. Dort können Ihre Füße mit speziellen Tests und Untersuchungen überprüft werden.

Gönnen Sie Ihren Füßen zudem ein tägliches Fußbad mit einer milden, rückfettenden Seife. Massieren Sie sie anschließend mit einer milden feuchtigkeitsspendenden Fußcreme, die die Haut geschmeidig hält.

Achten Sie darauf, Ihre Füße nicht unbeabsichtigt zu verletzen. Entfernen Sie Hornhaut mit ei-nem Bimsstein und nicht mit einem Hornhauthobel. Knipsen oder schneiden Sie die Fußnägel nicht, sondern feilen Sie sie gerade ab. So ist die Gefahr, dass Fußnägel einwachsen geringer. Überlassen Sie die Behandlung von Hühneraugen der medizinischen Fußpflege oder fachärztlichen Praxis. Benutzen Sie keine Hühneraugenpflaster oder -salbe. Laufen Sie auf flachen, nicht einengenden Schuhen ohne drückende Innennähte. Und nutzen Sie die Kenntnisse von diabetologisch geschulten Orthopädie-Schuhmachereien. Dort können Sie sich zu passenden Schuhen beraten lassen.

Welche medizinischen Therapien gibt es?

Neben einem unpassenden Schuhwerk, das zu Druckstellen führen kann, findet sich in rund der Hälfte der Fälle eine Fehlstellung der Zehen als Auslöser. Bei sogenannten „Hammer-Krallenzehen“, auch als Plantarisation bezeichnet, nutzt der Betroffene nicht den Fußballen zum Abrollen, sondern die ungeschützte Zehenspitze. Sechzig Prozent der diabetischen Fußgeschwüre beginnen deshalb an den Zehen. Hier gibt es eine chirurgische Therapie: das Durchtrennen der langen Beugesehne der betroffenen Zehe. Das Geschwür heilt rasch ab, die drohende Amputation bleibt erspart.

Wenn die pflegenden Methoden zur Behandlung der Grunderkrankung und zur Abheilung der Wunden nicht mehr ausreichen, sollte man mit der Praxis über andere Behandlungsansätze sprechen. So gibt es Hinweise auf eine schnellere Wundheilung durch eine Therapie mit Kaltplasma und eine Verringerung größerer Amputationen durch eine spezielle Sauerstofftherapie (hyperbare Oxygenierung (HBO)). Dennoch ersetzen diese nicht eine konsequente Wundpflege und Druckentlastung.

Fazit: Welche Maßnahmen konkret in Ihrem Fall ratsam sind, besprechen Sie am besten mit Ihrer diabetischen Facharztpraxis, die Sie betreut. Hier sollten Sie auch einmal jährlich routinemäßig eine Begutachtung Ihrer Füße durchführen lassen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de ▪ Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail asudiana@lzg-rlp.de


 

Weiterführende Links

Sehr viele Informationen zum Thema und hier

Wissenswertes zum Thema Diabetes der Diabetikerbundes

Information der Apotheken–Umschau zum Diabetischen Fuß

 


 

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