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Der Einfluss der Ernährung auf das Hautbild

Samstag, 16. Januar 2016

Nach den Festtagen war es wieder soweit: Kaum ist alles Süße und Fettige aufgegessen, blühen die Pickel auf. Talggefüllte Gebilde verunzieren bei vielen Menschen dann vermehrt das Gesicht und andere Stellen des Körpers. Diese Beobachtung hat wohl jeder schon einmal gemacht, entweder an sich selbst oder an anderen. Auch Ärzte beschäftigen sich seit über hundert Jahren mit dem Zusammenhang von Ernährung und dem Aussehen der Haut. Denn seit sich damals dank der Industrialisierung erstmals größere Teile der Bevölkerung eine fett- und zuckerreiche Ernährung leisten konnten, sind derartige Zusammenhänge auffällig. Ähnliche Folgen haben Forscher auch festgestellt, wenn Naturvölker, die zuvor keine Akne kannten, mit dem westlichen Lebensstil in Berührung kamen. Allerdings – nicht für alle Menschen ist die Formel „Fett und Zucker führen zu Pickel“ zutreffend.

Nach neueren Erkenntnissen kann man heute davon ausgehen, dass die Ernährung die Akne beeinflusst, sie aber nicht auslöst, denn hierfür scheinen genetische Faktoren bestimmend zu sein. Zudem wirken sich kohlehydrathaltige Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen, besonders ungünstig auf die Talgproduktion in der Haut aus. Dies sind Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index. Sie sorgen – einfach ausgedrückt – dafür, dass der Zucker aus der Nahrung schnell ins Blut geht. Traubenzucker, Weißbrot, weißer Reis, Pommes frites oder Kräcker gehören zum Beispiel zu diesen Nahrungsmitteln. Menschen mit Akne und unreiner Haut sollten sich also besser mit Lebensmitteln mit einem mittleren oder niedrigen glykämischen Index ernähren und etwa Vollkornbrot, braunen Reis, Obst, Gemüse und Haferflocken essen.

Obst und Gemüse ist auch aus einem weiteren Grund gut für ein reines Hautbild. Denn nicht nur die erhöhte Talgproduktion kann zu Pickeln führen, sondern auch Entzündungsvorgänge, wie sie beispielsweise durch die Bildung von freien Radikalen aufgrund von Umweltbelastungen, Rauchen oder Stress zustande kommen. Obst und Gemüse wirken antioxidativ: Sie heben die schädliche Wirkung der freien Radikalen auf. Über die Ernährung aufgenommene Antioxidantien gelangen über das Blut ins Hautgewebe und werden dort über mehrere Wochen gespeichert. Wer also nachhaltig gesund isst, dessen Körper kann immer mal wieder einzelne Esssünden ausgleichen. Wer sich hingegen insgesamt ungesund ernährt, bei dem können sich Esssünden, wie jetzt über die Feiertage, tatsächlich negativ bemerkbar machen. 

Wie sieht es nun mit dem Zusammenhang zwischen Schokolade und Hautunreinheiten aus? Dass Schokolade zu Pickeln führt, galt lange Zeit als Allgemeinwissen. Allerdings führt nicht der in der Schokolade enthaltene Kakao zu den Hautunreinheiten, sondern der Fett- und Zuckergehalt. Dies zeigte eine wissenschaftliche Studie bereits im Jahr 1969. Studienteilnehmer mit milder bis moderater Akne bekamen über vier Wochen hinweg vermehrt Schokolade beziehungsweise eine Zusatzration eines Placeboriegels ohne Kakao. Der aufgenommene Fett- und Zuckergehalt war in beiden Gruppen immer derselbe. Und tatsächlich stellten die Forscher zu keinem Zeitpunkt Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest. Wenn jemand also ein unreines Hautbild hat und gerne Schokolade isst, sollte diese Person zu sehr dunkler Schokolade greifen, denn diese enthält viel Kakao und wenig Zucker.

Ganz auf Zucker und Fett sollte übrigens nicht verzichtet werden. Zucker ist der wichtigste Energielieferant des Körpers, vor allem das Gehirn braucht besonders viel davon. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt jedoch, nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Kalorien als Zucker aufzunehmen. Das entspricht circa 50 Gramm Zucker täglich, also 12 Teelöffel voll. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn viele Lebensmittel – wie etwa Ketchup, Cornflakes oder Apfelsaft – enthalten versteckten Zucker und sollten bei einer Berechnung ebenfalls berücksichtigt werden.

Wie ist es mit Fett? Die Studien erbringen auch hier noch kein klares Ergebnis. Einige zeigen eine Verschlimmerung der Hautunreinheit durch fettiges Fastfood, andere hingegen nicht. Ganz generell rückt die Lehrmeinung heute wieder von dem strikten Fettverzicht ab. Fette sind Bestandteile von Zellen und Bausteine einiger Hormone. Der Körper braucht sie, um fettlösliche Vitamine aufzunehmen zu können und um Energie zu gewinnen. Hierzulande lautet die Empfehlung, nicht mehr als etwa ein Drittel der täglichen Kalorienmenge in Form von Fetten aufzunehmen. Auch bei Fett ist verstecktes beziehungsweise unsichtbares Fett zu berücksichtigen – es ist zum Beispiel in Fleischerzeugnissen, Süßwaren oder Fertigprodukten enthalten. US-Ernährungsexperten empfehlen übrigens, keine Obergrenze mehr für Fett festzusetzen.

Laut neuerer Erkenntnisse könnten sich übrigens auch Milchprodukte auf die Talgproduktion und somit die Pickelbildung auswirken, wobei die Hormone, das Fett oder die Milchproteine dafür ausschlaggebend sein könnten.

Unser Fazit für Sie: Derzeit können uns Ernährungswissenschaftler noch keine Fakten für eine konkrete Hautdiät geben. Gesichert ist, dass es einen Einfluss gibt, aber noch nicht, wie er genau aussieht. Offenbar ist auch ein individueller Stoffwechseltyp entscheidend. Deshalb ist es am besten, Sie verlassen sich auf Ihre eigenen Erfahrungen. Wenn Ihnen bestimmte Lebensmittel nicht gut tun, ist es auf jeden Fall ratsam, diese zu meiden.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner
Redaktion: Marielle Becker


 

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