Es blüht und rankt – Zimmerpflanzen für unser Wohlbefinden
Montag,
15. Juli 2024
Die Natur tut uns gut. Wenn wir uns in ihr bewegen, können wir den Alltag vergessen. Termine, Probleme oder Verpflichtungen rücken für eine kurze Zeit in den Hintergrund. Wir können entspannen, wenn wir die Ruhe eines dichten Waldes erleben, unsere Augen in dem in allen Schattierungen erscheinenden Blattgrün erholen oder über ein Feld wandern und Tiere beobachten. Ob wir aktiven Sport betreiben, nur gemütlich spazieren gehen oder auf einer Parkbank sitzen - in der Natur geht es uns einfach gut. Doch nicht immer können wir uns im Freien aufhalten und nicht jeder Mensch hat ein Naherholungsgebiet vor der Haustür. Also holen wir uns doch die Natur in die Wohnung! Zimmerpflanzen verschönern nicht nur das Wohnambiente, sondern sorgen für ein gutes Raumklima und ein Wohlgefühl in unseren eigenen vier Wänden. Und es gibt viel Auswahl unter den blühenden und rankenden Gewächsen.
Hier können Sie den Text hören:
Zimmerpflanzen bringen uns Wohlbefinden
Zimmerpflanzen sind unser kleiner Mini-Wald in unserem Zuhause. Wenn wir Zimmerpflanzen in unseren Wohnräumen verteilen, sieht das nicht nur dekorativ und wohnlich aus, sondern tut auch unserem Wohlbefinden gut. Verschiedene Studien legen nahe, dass Menschen, die mit Pflanzen ihre Räume teilen, sich weniger emotional belastet fühlen und ausgeglichener sind. Forschende konnten mittels Speichelproben und Blutdruckmessungen nachweisen, dass von Pflanzen umgebene Menschen ein geringeres Stresslevel aufweisen.
Die positiven Effekte von Zimmerpflanzen
Pflanzen im Wohnbereich aufzustellen, bringt mehrere positive Effekte. Sie sind eine schöne Wohndekoration. Wenn wir uns mit schönen Dingen umgeben und uns in unserer ganz privaten Umwelt angenehm und gemütlich einrichten, gefällt uns dies, wir fühlen uns zu diesem Platz zugehörig, den wir nach unserem Empfinden so gestaltet haben. Das alles bewirkt, dass wir uns wohlfühlen und entspannen. Daneben aber fordern uns die Gewächse auch. Sie müssen gepflegt werden, brauchen Wasser und Dünger. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf sie richten. Wir haben eine Aufgabe, eine gewisse Verantwortung. Das gibt uns auch ein Gefühl der Kontrolle. Wenn wir mit wunderbaren Blüten belohnt werden, erfreut uns dies und unsere Arbeit und Aufmerksamkeit wird belohnt.
Weitere positive Eigenschaften von Zimmerpflanzen sind ihre luftreinigende Wirkung und die Verbesserung des Raumklimas.
Pflanzen als Sauerstoffspender und Luftreiniger
Pflanzen filtern durch ihre biochemischen Vorgänge die Luft in den Innenräumen. Auch so tun sie etwas Gutes für unsere Gesundheit. Um Energie zu gewinnen, betreiben die Pflanzen Photosynthese. Hierbei wird Kohlenstoffdioxid verbraucht und Sauerstoff produziert. So werden auch andere Schadstoffe, die von Möbeln, Textilien oder Baustoffen austreten, aus der Luft aufgenommen und als Abfallprodukt über die Wurzeln abgeben – die Luft wird gefiltert, gereinigt und befeuchtet, was den Atemwegen guttut. Eine mit Sauerstoff angereicherte und gefilterte Luft kann auch zu einem besseren Konzentrationsvermögen beitragen.
Zimmerpflanzen sind nicht nur Sauerstofflieferanten und Luftbefeuchter. Einige Arten können sogar Umweltgifte wie Formaldehyd, Benzol oder Trichlorethylen absorbieren. Bei empfindlichen Menschen können austretende Mikropartikel Schwindel, Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Allergien oder Asthma auslösen. Grüne Zimmerpflanzen können hier also gegensteuern – je mehr Pflanzen, desto größer ist die Sauerstoff- und Befeuchtungsleistung. Gerade großblättrige Arten wie beispielsweise Zimmerlinde, Nestfarn, Zyperngras, Ficus oder Aralien-Arten sind hierfür geeignet.
Auch im Schlafzimmer spielt ein gutes Raumklima eine wichtige Rolle. Hier können Bogenhanf, Echte Aloe, Bromelie und Orchidee aufgestellt werden. Um den Pflegeaufwand durch häufiges Gießen zu reduzieren, ist die Verwendung von Tongranulaten empfehlenswert. Sie sind außerdem weniger anfällig für gesundheitsschädlichen Schimmelpilzbefall als normale Blumenerde.
Auch etwas Gutes für die Psyche
In Studien konnte belegt werden, dass sich Zimmerpflanzen positiv auf die psychische Gesundheit auswirken – ähnlich einem Haustier. Nicht in demselben Maß natürlich, dennoch ist eine Pflanze auch ein lebendiges Wesen, das unsere Fürsorge benötigt. Wir müssen sie hegen und pflegen, gießen und düngen und ab und zu umtopfen. Tun wir das mit Regelmäßigkeit und sehen es als unsere kleine Verantwortung an, uns zu kümmern, werden wir mit schönem Wachstum belohnt. Eine hübsche Blüte erweckt Freude, sie anzusehen und kann so für eine entspannte Stimmung sorgen. Man kann sogar das Gefühl entwickeln, nicht alleine im Raum zu sein. Pflanzen um uns herum können Stress und Angst, sogar depressive Stimmungen mindern, dadurch kann langfristig der Blutdruck gesenkt werden. Der Effekt verstärkt sich, je häufiger man sich mit der Pflanze beschäftigt.
Gesundheitsfördernde Wirkungen aus eigener Zucht
Der Griff zum Arzneischränkchen ist schnell getan. Eine Tablette schnell geschluckt. Doch wie wäre es, wenn wir auf unsere eigenen pflanzlichen Heilmittel zurückgreifen könnten?
Es gibt Pflanzen, die gut in Innenräumen gedeihen und denen bei richtiger Anwendung gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt werden. Ein kleiner Kräutergarten kann sogar in der Küche stehen, die Fensterbank ist ein idealer Standort dafür.
Aus Zitronengras lässt sich ein Tee zubereiten. Zitronengras wird eine antibakterielle Wirkung zugesprochen und kann krankheitserregende Bakterien zerstören. Das ätherische Öl und der hohe Vitamin C Gehalt unterstützt die Heilung von Erkältungskrankheiten. Auch die schleimlösende Wirkung hilft hier enorm, schnell die Gesundheit wiederzufinden.
Basilikum soll ebenfalls eine antibakterielle Wirkung haben und das Immunsystem stärken. Bei Kopfschmerzen, Migräne oder Übelkeit kann er wahre Wunder wirken.
Lavendel ist nicht nur besonders schön anzusehen, man sag ihm auch eine beruhigende Wirkung nach. Zudem kann er helfen, Einschlafstörungen, Nervosität und Kreislaufprobleme deutlich zu lindern. Auch bei der Behandlung von Oberbauchschmerzen, rheumatischen Leiden und Atemwegserkrankungen ist Lavendel eine gute Hilfe. Lavendel kann als Tee, Öl oder Bad genutzt werden.
Johanniskraut wird von den Menschen bereits seit über 200 Jahren zur Behandlung von Verletzungen, Verbrennungen oder Wunden angewendet. Das Kraut kann zusätzlich bei Gicht, Rheuma und Verbrennungen eingesetzt werden. Selbst bei Depressionen und Stimmungsschwankungen kann das Johanniskraut-Öl helfen.
Salbei als Tinktur oder Tee hilft bei Zahnfleischentzündungen, Halsschmerzen oder Heiserkeit. Auch bei starkem Schwitzen kann Salbei helfen.
Kamille wirkt heilend, weil sie ätherische Öle, Schleimstoffe und Flavonoide enthält. Die Heilpflanze kann antibakteriell, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, wundheilend und krampflösend wirken. Kamillentees, -Tinkturen und -Öle wirken außerdem entspannend. Bei Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsproblemen kann ein Kamillentee die Beschwerden lindern. Ein Dampfbad mit Kamille entspannt gereizte Atemwege, zum Beispiel bei einer Erkältung. Äußerlich angewendet helfen Kamillenöle bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bei bakteriellen Hauterkrankungen. Kamille kann als Tee, Öl oder Tinktur angewendet werden.
Thymian ist als Heilpflanze ein wirkungsvolles Mittel bei Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen mit festsitzendem Husten. Er hilft aber zum Beispiel auch bei Zahnfleischentzündungen, Verdauungsproblemen, Hautunreinheiten, Mundgeruch, Gelenkbeschwerden und psychischen Leiden wie Depressionen. Man kann die Blätter frisch aufbrühen als Tee, aber auch trocknen. Thymian-Öl hilft verdünnt zum Beispiel als Aufguss zum Inhalieren, als Umschlag bei Hautunreinheiten oder als Massageöl bei Gelenkbeschwerden. Jedoch Thymian-Öl niemals unverdünnt anwenden, da es die Haut reizen kann.
Und dann noch der Genuss in der Kochkunst. Selbstgemachte Salate mit den eigenen frischen Kräutern schmecken nicht nur gut, sie tun auch der Gesundheit etwas Gutes.
Also, warum nicht mal ausprobieren, was man alles mit Zimmerpflanzen machen kann. Von der Dekoration, über die Luftverbesserung bis hin zum psychischen Wohlbefinden und zur Gesundheitsstärkung.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text und Redaktion: Andrea Sudiana, asudiana@lzg-rlp.de
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