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Es muss nicht gleich Chemie sein: Alternative Mittel gegen Mücken und Mückenstiche

Mittwoch, 15. Mai 2024

Sommer, Sonne, Mückenstiche! Nicht nur wir freuen uns über die neu erblühende Natur, auch die Insektenwelt erwacht zum Leben. Es summt und brummt allerorten, was ja auch gut ist. Allerdings spielt sich dabei auch viel auf unserer Haut ab. Bei der Frage, wie Mücken und Insekten davon abgehalten werden können, uns zu stechen, denken viele Menschen auch über Hausmittel nach, um nicht immer gleich zur Chemiekeule zu greifen.

 


Nur nicht kratzen!

Wenn eine Mücke uns beißt, gelangen über den Speichel Proteine in die Haut, die die Blutgerinnung verhindern. Der Körper reagiert, indem er das Gewebshormon Histamin ausschüttet, das für den unangenehmen Juckreiz, die Schwellung und die Rötung verantwortlich ist.

Wenn man von einer Mücke gestochen wurde, gilt vor allem eines: Nicht kratzen! Aufgekratzte Mückenstiche sehen nicht nur unschön aus, sie können sich auch entzünden. Besser ist es also, den Juckreiz auf anderem Wege zu lindern – oder es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.

Mechanischer Schutz

Zunächst einmal ist ein mechanischer Schutz wichtig. Anstatt mit einer Spraydose jede Mücke im Zimmer einzunebeln – und das Insektengift hinterher einatmen zu dürfen – sollten Sie ein Fliegengitter vor dem Fenster anbringen. Diese gibt es im Baumarkt oder auch in Drogeriemärkten und sind leicht selbst zu montieren. Damit sorgen Sie dafür, dass die Insekten gar nicht erst in die eigenen vier Wände hineingelangen. Können Sie kein Fliegengitter anbringen, hängen Sie ein Moskitonetz über Ihr Bett, wie es in tropischen Ländern gang und gäbe ist. Achten Sie auf ein feinmaschiges Netz, damit es nicht nur der Optik dient, sondern auch nützlich ist.

Wenn Sie einzelnen Mücken zu Leibe rücken möchten, können Sie eine Fliegenklatsche benutzen. Neu sind die elektrischen Fliegenklatschen. Sie besitzen statt einer Schlagfläche aus Plastik ein Drahtgeflecht, an dem eine Spannung aufgebaut wird. Schaltet man das Gerät ein und kommt der Mücke damit nahe, bildet sich ein Lichtbogen, und das Insekt erleidet einen elektrischen Schock, der oft, aber nicht immer tödlich ist. Aber bitte, achten Sie darauf, tatsächlich nur Mücken und Fliegen zu töten. Denn beispielsweise Bienen, Wespen und Schmetterlinge sollten, wenn möglich, nach draußen ins Freie gelockt werden.

Ebenfalls eine Insekten freundliche Vorgehensweise ist es – vor allem bei allzu hungrigen Wespen – mit einer Sprühflasche mit sauberem Wasser in Richtung der Insekten zu sprühen. Sie meinen dann, es fange an zu regnen, folgen ihrem Instinkt und ziehen sich in ihr Nest zurück. Das Wasser und die Flasche sollten allerdings gut gereinigt sein. Ansonsten könnten Reste von Putzmitteln den Tieren schaden.

Hilfe durch Gerüche

Wie aber können Sie sich schützen, wenn Sie sich selbst im Freien aufhalten? Mücken werden von unserem menschlichen Geruch angezogen, insbesondere dann, wenn wir verschwitzt sind. Insofern empfehlen wir für die Abendstunden noch einmal kurz zu duschen oder ins Wasser zu springen. Daneben hilft es auch, abends lange und leichte Kleidung anzuziehen, so dass Arme
und Beine bedeckt sind. Aus der Apotheke gibt es zudem sogenannte Repellentien zum Auftragen. Es handelt sich dabei um synthetische Mittel mit Duftstoffen, die auf die Haut aufgetragen werden und auf Insekten abschreckend wirken. Doch wenn Sie die Mücken chemiefrei abhalten möchten, sollten Sie auf diese Mittel verzichten. Besonders in der Schwangerschaft ist von der Nutzung von Repellentien abzuraten, da eine Wirkung auf das Erbgut nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Biologische Mittel

Wählen Sie lieber biologische Mittel. Reiben Sie sich mit einem Öl ein, dem Zedernholz, Zitrusfrüchte oder Eukalyptus beigegeben wurde, denn diese mögen Mücken nicht. Außerdem riechen sie so stark, dass sie den menschlichen Eigengeruch überdecken. Vermeiden Sie hingegen Parfüme mit Blumenduft, sie ziehen nämlich die Insekten erst so richtig an.

Achten Sie auch auf die Pflanzen in Ihrer Umgebung. Wenn Sie einen Balkon oder Garten haben, dann pflanzen Sie dort, wo Sie sitzen, Farne, Geranien oder Zitronenmelisse an. Auch Duftkerzen mit Citronella- oder Lavendelduft sollen die lästigen Insekten fernhalten – und sie sorgen abends auf dem Balkon oder der Terrasse für eine gemütliche Stimmung.

Hilfe bei Stichen

Was können Sie tun, wenn eine Mücke Sie trotzdem gestochen hat?

Es gibt einige Hausmittel, die wohltuende und schnelle Wirkung bei Insektenstichen zeigen:

  1. Kühlung – etwa mit Eiswürfeln oder Kühlpacks – ist die beste Hilfe bei jeder Art von Insektenstich. Kälte verengt die Blutgefäße, verringert so die Ausschüttung von Substanzen, die den Juckreiz fördern und hemmt damit Entzündungsprozesse.

  2. Eine frisch aufgeschnittene Zwiebel desinfiziert die Wunde und mindert den Juckreiz.

  3. Aloe Vera spendet nicht nur Feuchtigkeit, sondern reduziert auch den Juckreiz.

  4. Spitzwegerich: Stechen die Mücken unterwegs, einfach Spitzwegerich-Blätter, kleinreißen und auf den Stich legen. Der austretende Pflanzensaft lindert den Juckreiz.

  5. Efeutinktur: Dazu Efeublätter zerhacken und den Brei mit Alkohol ansetzen. Nach einiger Zeit durch einen Kaffeefilter oder ein Geschirrtuch abseihen. Von dieser Tinktur ein wenig auf die Stichstelle geben und leicht einreiben.

  6. Weißkohlblätter: Die Blätter zerkleinern und den ausgetretenen Saft auf den Insektenstich tupfen. Das wirkt entzündungshemmend und lindert den Juckreiz.

  7. Eine Kompresse mit Essigwasser kühlt, desinfiziert und lindert auch den Juckreiz.

  8. Hitze: Proteine im Mückenspeichel zerfallen ab einer Temperatur von circa 45 Grad. Heißes Metall – etwa ein Löffel – oder ein mit heißem Wasser getränkter Wattebausch können also auch Linderung bringen. Vorsicht: Nicht übertreiben! Der Löffel sollte nicht zu heiß sein und Verbrennungen verursachen. Mittlerweile sind auch sogenannte Thermostifte oder Stichheiler erhältlich. Damit wird die vom Insektenstich betroffene Hautstelle auf kurz über 50 °Celsius erhitzt. Die genaue Wirkungsweise ist noch nicht völlig erschlossen. Man geht davon aus, dass zwei unterschiedliche Vorgänge aktiviert werden: Die Insekten-Proteine werden zerstört (denaturiert), und die Histamin-Ausschüttung des Körpers reduziert. So kommt es zu einer Linderung der Symptome.

Achtung bei allergischen Reaktionen

Bei Bienen- oder Wespenstichen müssen Sie jedoch zunächst den Stachel entfernen und das Gift aussaugen. Manche Menschen reagieren mit einer allergischen Reaktion, die zum Kreislaufkollaps führen kann. Hier müssen Sie sofort den Notarzt rufen. Gefahr besteht auch beim Stich in den Mund- und Rachenraum. Dabei können die Atemwege anschwellen, was das Einatmen behindern und zu Luftnot und Sauerstoffmangel und damit zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann. Kühlen Sie schnellstmöglich von außen, lassen Sie die betroffene Person, wenn möglich, einen Eiswürfel lutschen und rufen Sie den Notarzt.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner; Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de


 

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