Hilfe bei Sodbrennen
Freitag,
16. Februar 2018
Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Leiden, das allzu oft verharmlost wird. Dabei sind die Vor-gänge, die das Sodbrennen auslösen, alles andere als harmlos: Ätzende Säure steigt aus dem Magen in Richtung Speiseröhre auf. Da diese im Gegensatz zum Magen nur mit einem schwachen Säureschutz ausgestattet ist, kann das zu einem brennenden und stechenden Schmerz führen.
Was geschieht bei Sodbrennen?
Zwischen Magen und Speiseröhre verhindert ein Schließmuskel, dass Magensäure in die empfindliche Speiseröhre gelangt. Beim Schlucken öffnet sich der Muskel automatisch, ansonsten bleibt er normalerweise verschlossen. Funktioniert dieser Mechanismus nicht richtig, kann Magensäure hochquellen und die zarte Schleimhaut der Speiseröhre angreifen. Dies verursacht das charakteristische schmerzhafte Brennen und kann zu Entzündungen und Vernarbungen bis hin zu Zellentartungen führen.
Wie entsteht Sodbrennen?
Zwei Gründe können dazu führen, dass der Magenschließmuskel nicht richtig dicht hält.
Bei der sogenannten „primären Form“ von Sodbrennen ist der Magenschließmuskel geschwächt. Dies passiert meist, wenn sich der Magen krankhaft nach oben ausdehnt und sich dort, wo die Speiseröhre ansetzt, auswölbt. Der Schließmuskel wird überdehnt und auf Dauer geschwächt. Wie es zu dieser Störung kommt, ist noch nicht geklärt, möglicherweise spielt Übergewicht eine Rolle.
Häufiger ist die „sekundäre Form“ des Sodbrennens. Hierbei liegt die Ursache im Bereich der Magenmuskulatur. Diese dient dazu, den Speisebrei vom oberen Teil des Magens zur weiteren Verarbeitung langsam nach unten zu schieben. Stress oder psychische Probleme, aber auch ein hoher Alkohol-, Kaffee- oder Zigarettenkonsum können zu einer starken Anspannung der Magen-Darm-Muskulatur führen. Der Speisebrei bleibt dann länger als nötig im oberen Magen-bereich, ohne weitertransportiert zu werden. In der Folge wird übermäßig viel Magensäure produziert, die in die Speiseröhre aufsteigt. Auch ein zu üppiges oder zu fetthaltiges Essen kann die Magenmuskulatur lahmlegen, so dass das Gefühl aufkommt, das Essen liege „wie ein Stein“ im Magen.
Unser Tipp: Beobachten Sie, wann genau das Sodbrennen auftritt. Setzen die Schmerzen unmittelbar nach einem deftigen Essen ein? Oder verspüren Sie Sod-brennen nach Alkoholkonsum oder Rauchen? Versuchen Sie, die auslösenden Faktoren zu finden und sie zu reduzieren.
Weitere Ursache: Nervosität
Es hat sich gezeigt, dass nervöse Menschen zu vermehrtem Sodbrennen neigen. Der Schließmuskel öffnet sich nämlich gelegentlich auch, um hinuntergeschluckte Luft wieder nach außen abzugeben. Bei nervösen Menschen gelangt mit dieser Luft saurer Mageninhalt in die Speiseröhre. Saures Aufstoßen, Oberbauchbeschwerden, ein brennender Schmerz oberhalb des Magens und hinter dem Brustbein – sprich Sodbrennen – können die Folge sein.
Um dies zu vermeiden, sollten Sie beim Essen Ruhe walten lassen. Wählen Sie kleine Portio-nen und kauen Sie gründlich. Nehmen Sie abends nur leichte Nahrung zu sich. Wer hektisch isst, schluckt mehr Luft und ebnet damit dem Sodbrennen die Bahn.
Haltungsbedingtes Sodbrennen
Sodbrennen kann auch auftreten, wenn Sie sich direkt nach dem Essen hinlegen, gekrümmt sitzen oder einen zu engen Gürtel tragen. Dann wird möglicherweise saurer Mageninhalt in die Speiseröhre gepresst.
Wenn Sie zu Sodbrennen neigen, machen Sie also lieber einen kleinen Verdauungsspaziergang anstatt sich hinzulegen oder nehmen Sie an Stelle des Aufzugs nach dem Kantinenessen den Fußweg zurück ins Büro.
Wann sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen?
Tritt Sodbrennen nur gelegentlich auf, ist es meist unbedenklich. Leiden Sie jedoch mehrmals in der Woche darunter, sollten Sie dies medizinisch abklären lassen. Die Ärztin oder der Arzt kann zunächst anhand einer Spiegelung Ihre Speiseröhre kontrollieren und feststellen, ob die aufquellende Magensäure die Speiseröhrenschleimhaut schon beschädigt hat.
Diagnose und Therapie
Ist bereits eine Schädigung sichtbar, wird möglicherweise ein schnellwirksames Medikament verschrieben, ein sogenannter „Protonenpumpenhemmer“. Es sorgt dafür, dass keine überschüssige Magensäure mehr produziert wird.
Nach neuen Studien sind Protonenpumpenhemmer (auch: Protonenpumpen-Inhibitoren oder kurz PPI genannt) jedoch nicht so harmlos wie lange Zeit gedacht. Nehmen Sie sie bewusst und nicht länger als vier bis sechs Wochen am Stück ein. In weniger akuten Fällen können auch pflanzliche Wirkstoffe gute Dienste leisten.
Bevor Sie zu Medikamenten greifen, sollten Sie alle Möglichkeiten ausschöpfen, um selbst aktiv zu werden.
- Stellen Sie Ihren Speiseplan auf eine pflanzenbasierte Ernährung um: Essen Sie sehr wenig Fleisch und Milchprodukte, nehmen Sie viel Olivenöl, Nüsse, Früchte und Gemüse zu sich.
- Wichtig ist auch der Abbau von Übergewicht, falls vorhanden.
- Meiden Sie Speisen und Verhaltensweisen, die bei Ihnen immer wieder Sodbrennen auslösen.
In seltenen Fällen kann eine Operation unvermeidbar sein, vor allem, wenn nach einer sechs-monatigen Behandlung keine Linderung des Sodbrennens eintritt. Mit Hilfe der Schlüsselloch-Chirurgie kann bei einer Schließmuskelschwäche der Magen an seinen Platz zurückgedrängt und der Schließmuskel gestrafft werden.
Bei der Radiowellenfrequenztherapie dagegen führen kleine Stromstöße dazu, dass die Speiseröhrenwand verdickt und unempfindlicher wird.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner
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