Hitzeschutz für zuhause – Gut durch den heißen Sommer
Samstag,
15. Juli 2023
Am Klimawandel kommt niemand mehr vorbei: Heiße, trockene Tage in den Sommermonaten machen nicht nur Kindern, älteren Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen zu schaffen. Wie Sie sich gesundheitsfördernd im Sommer verhalten können und was Sie zur Vorbeugung gegen Hitze in den eigenen vier Wänden und allgemein zum Umgang mit außergewöhnlich heißen Temperaturen wissen sollten, das erfahren Sie in dieser Folge des Gesundheitstelefons.
Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:
Welche Folgen hat Hitze für den Körper?
Hitze empfindet und erträgt jeder Mensch anders. Die gefühlte Lieblingstemperatur der einen Person kann sich deutlich von derjenigen unterscheiden, die eine andere Person als angenehm empfindet. Es ist wichtig zu wissen, dass unabhängig vom persönlichen Wärmeempfinden ein Flüssigkeitsmangel zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Hitzekrämpfe, Sonnenstich oder die Verschlimmerung von Symptomen chronischer Krankheiten können durch Hitze und Sonnenbelastung ausgelöst und gefördert werden. Hohe Lufttemperaturen können die Feinstaubbelastung in den Städten und in dicht besiedelten Gebieten erhöhen, und dies kann sich auf Atmung und Leistungsfähigkeit des Körpers auswirken. Ganz allgemein gilt: Je höher die Temperatur und je länger die Hitzewelle, umso eher neigen Menschen dazu, unter diesen Zuständen zu leiden.
Daher gilt: Wenn Sie Warnzeichen von Überhitzung an sich oder anderen Personen feststellen, sollten Sie schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen. Die Anzeichen für eine Überhitzung können unterschiedlich aussehen: Kreislaufprobleme, Schwierigkeiten beim Atmen oder in der Bewegung sowie Schwindelgefühle, erhöhter Puls, Kopfschmerzen, trockener Mund, Niedergeschlagenheit oder Erbrechen. Auch Bauchschmerzen, Verwirrtheit, Schläfrigkeit und Ohnmacht können auftreten und bedürfen dringend einer Behandlung.
Alleinstehende Menschen sowie Ältere und Kinder sind besonders bei langanhaltender Hitze gefährdet, denn sie können im Zweifelsfall keine Hilfe holen oder schätzen ihren Zustand besser ein, als er in Wirklichkeit ist. Da bei älteren Menschen das Durstgefühl nachlässt, sind sie eher bedroht, an Flüssigkeitsmangel zu leiden. Sehen Sie daher ruhig einmal öfter nach Ihren älteren Nachbarn oder bieten Sie Kindern etwas zu trinken an.
...und für die Seele?
An Tagen, an denen eine übermäßige Hitzelast wirkt, bemerken Menschen mit seelischen Erkrankungen eine erhöhte Empfindsamkeit. Das Gefühl, der Hitze nicht ausweichen zu können, kann zu gesteigerten Ängsten oder zu Wut- und Trauerreaktionen führen. Betroffene sollten sich dabei bewusstmachen, dass diese Tage vorübergehen und nach Ablenkung suchen. Doch auch zuvor seelisch unbelastete Menschen können in der Hitze unter depressiver Stimmung leiden. Viele fühlen sich den Folgen des Klimawandels ohnmächtig ausgeliefert, sorgen sich um die Zukunft und können in eine sogenannte Fatalitätsfalle rutschen. Manchen gelingt es, sich durch Aktivitäten gemeinsam mit anderen Menschen vor diesem Abgleiten zu schützen. Denn aktiv sein oder werden, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu steigern.
Wenn eine Verbesserung nicht gelingt und Sie länger durch eine negative Stimmung belastet sind, vertrauen Sie sich einem nahestehenden Menschen an. Scheuen Sie sich auch nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Ihre Hausarztpraxis kann dafür ein guter Anlaufpunkt sein, von dort werden Sie gegebenenfalls in fachärztliche Behandlung weitergeleitet. Im Notfall können Sie sich jederzeit rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden unter der Nummer 0800 110111.
Was kann ich zuhause tun?
Das Trinken ist nicht nur in der Sommerzeit wichtig für den Körper, generell regelt es viele Abläufe und hilft, Giftstoffe aus dem System auszuspülen. Sorgen Sie daher immer für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die empfohlene Trinkmenge sollte bei Erwachsenen bei mindestens 1,5 Liter pro Tag liegen, eher mehr. Ungesüßte Getränke wie Wasser und Fruchtschorlen eignen sich zum Durststillen am besten, da sie die Nieren nicht zusätzlich belasten. Auch Kaffee und Tee zählen bei der Flüssigkeitsbilanz mit, auch wenn sie den Genussmitteln und nicht den Durstlöschern zugerechnet werden. Wenn es Ihnen schwerfällt, genug zu trinken, können Sie einen Teil Ihres Bedarfs auch über Obst und Gemüse decken: Gurken, Wassermelonen und Beeren haben im Sommer nicht nur Saison, sondern sie helfen auch, Ihren Wasserhaushalt aufzufüllen. Wenn Sie können, empfiehlt es sich, immer genügend Getränke für alle Haushaltsmitglieder auf Vorrat zu haben.
Bei der Essensplanung empfiehlt es sich, auf wärmende Gewürze, wie Ingwer, Vanille, Zimt, Nelken, Muskat, Chili und Pfeffer, sowie schweres, fettiges Essen zu verzichten. Leichte, gut verdauliche Kost wie Suppen, Salate und Rohkost oder Kaltschalen stellen eine hervorragende Ergänzung zu den anderen Hitzeschutzmaßnahmen dar und sorgen dafür, dass Ihr Körper in der heißen Zeit nicht übermäßig mit der Verdauung belastet ist.
Die Hitze ist da – was tun?
In den eigenen vier Wänden können Sie die Wärmeeinstrahlung am besten kontrollieren, indem Sie die Hitze aussperren. Halten Sie die Türen und Fenster tagsüber möglichst geschlossen und schließen Sie Rollläden und Jalousien. Wenn Sie keine Rollläden haben, können Sie mit einem großen dunklen Laken oder einem Badehandtuch, das ins Fenster geklemmt wird, die Sonneneinstrahlung verringern und so das Aufheizen des Raumes reduzieren. Zum Lüften eigenen sich die frühen Morgenstunden oder der späte Abend. Hier können Sie großzügig die Fenster aufsperren und für einen guten Luftaustausch sorgen.
Elektronische Geräte, die Sie für die Alltagsorganisation nicht unbedingt brauchen, sollten im Sommer ebenfalls in den Randzeiten des Tages genutzt werden. Großbildfernseher, Trockner mit Abluftsystemen und Herd bzw. Backofen sondern zusätzliche Wärme ab, die den Raum aufheizen. Mit etwas Planung können Sie so verhindern, dass sich die Wärme in der Wohnung staut. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie schwere körperliche Arbeiten im Haushalt ebenfalls in die frühen Morgenstunden oder den Abend verschieben.
Beim Gang nach Draußen sollten Sie das Haus in wettergerechter Kleidung und immer mit Sonnenschutzbedeckung für den Kopf verlassen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen und für Kinder. Luftige Stoffe aus Baumwolle und Naturfasern eigenen sich besonders gut, da sie die Wärme weiterleiten und für ausreichende Belüftung am Körper sorgen. Einem Hitzestau am Körper können Sie so gut vorbeugen. Meiden Sie die direkte Sonne und halten Sie sich lieber im Schatten auf – ganz besonders in der Mittagszeit von 12-14 Uhr, in der die Sonneneinwirkung am stärksten ist. Auch unterwegs sollten Sie ans Trinken denken. Vielleicht haben Sie eine wiederverwertbare Trinkflasche, die Sie gerne für diesen Zweck nutzen möchten.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Melanie Oehl, E-Mail moehl@lzg-rlp.de
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Broschüren des Umweltbundesamtes
Der Hitzeknigge – Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze
Klimawandel und Gesundheit Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen
Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Zahlreiche Links zu Hitzefolgen befinden sich auf der Seite des Robert Koch-Instituts
Tipps für geeignete Durstlöscher nennt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
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