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Hitzeschutz von Anfang an – Babys und Kinder sind besonders gefährdet

Samstag, 15. Juni 2024

Der Sommer ist da und die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die kommenden Monate nicht nur erhöhte Temperaturen, sondern längere Hitzeperioden mit sich bringen können. Da sollte man als Eltern immer im Blick behalten, dass Kinder anders auf Hitze reagieren als Erwachsene. Die Haut von Babys und Kleinkindern ist noch sehr empfindlich und muss vor Sonneneinstrahlung besonders schützt werden, auch Körperreaktionen sind bei Kindern anders als bei Erwachsenen.  Aber es gibt Maßnahmen, den kindlichen Körper zu schützen und den heißen Sommermonaten auch mit Spaß und Spiel gut zu begegnen.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Hitze als besonderes Risiko bei Babys und Kindern

Je jünger ein Kind ist, desto empfindlicher reagiert es auf Hitzebelastungen. Daher ist es wichtig, bei längeren Hitzeperioden auf etwaige gesundheitsgefährdende Symptome zu achten und sich mit Schutzmaßnahmen vertraut zu machen.

Bei den Kleinen ist der körpereigene Schutz noch nicht voll ausgebildet. Durch die Besonderheiten des kindlichen Körpers kann ein erwachsener Mensch nicht von seinem eigenen Temperaturempfinden auf den eines Kindes schließen. Der kindliche Körper arbeitet noch anders. Erwachsene erzielen durch Schweißbildung eine Abkühlung und können sich höheren Temperaturen anpassen. Kinder können in dem Maße noch nicht ausreichend schwitzen – die Kühlung durch Verdunstung von Schweiß ist geringer. Auch die Stoffwechselrate ist bei Kindern höher. Sie sind viel aktiver als Erwachsene und erhöhen ihre Körpertemperatur dadurch noch mehr. Hinzu kommt, dass ihre Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen größer ist als bei Erwachsenen, weshalb sie mehr Zeit brauchen, um sich an Hitze anzupassen. Zudem ist Kinderhaut wesentlich empfindlicher gegen UV-Strahlung.

Babys und Kleinkinder leiden also schneller an Hitzebeschwerden als Erwachsene. Sie dehydrieren schneller, bekommen schneller einen Sonnenstich und zeigen schneller Symptome von Hitzeerschöpfung.

Schutzmaßnahmen gegen Hitzeeinwirkungen

Wir können einer länger andauernden Hitzewelle kaum entrinnen, wollen aber die schönen, hellen Sommermonate genießen und das, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Es gibt einige Maßnahmen, der Hitze zu begegnen.

  • Informieren Sie sich regelmäßig in den Wetterdiensten über die Wetterlage und bevorstehende Hitzeperioden. Hitzewarnungen werden vom Deutschen Wetterdienst herausgegeben, wenn eine starke Wärmebelastung vorhergesagt wird und eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist. Zum Hitzewarnsystem des DWD
  • Kühlen Sie Ihre Wohnung. Damit die Tageshitze nicht in die Zimmer dringt, sollten die Fenster abgedunkelt werden mit Rollläden, Jalousien, blickdichten Gardinen. Lüften Sie am besten in den Abendstunden oder nachts. Tagsüber die Fenster nicht öffnen, damit keine warme Luft eindringen kann. Ventilatoren kühlen zwar die Luft nicht ab, ihr Luftzug wird aber als kühlend empfunden. Der Ventilator darf jedoch nicht direkt auf den Körper des Kindes oder Babys gerichtet sein, weil die Zugluft zu sehr auskühlen kann. Diese Geräte sollten nicht für Kinder zugänglich sein wegen möglicher Verletzungsgefahr.

  • Schatten schaffen im Freien. Wer einen Garten hat oder über eine Teerrasse oder einen Balkon verfügt, kann diese Bereiche durch Markisen, Sonnenschirme oder Sonnensegel verschatten. So können hier Spielbereiche für einen kurzen Aufenthalt im Freien geschaffen werden.

  • Meiden Sie die heißeste Tageszeit. Im Freien ist der Zeitraum von 10:00 bis 17:00 Uhr mit der größten Hitze verbunden. Wenn möglich, lassen Sie die Kinder dann in kühleren Innenräumen. Kinder sollten gerade jetzt nicht durch wilde Bewegungsspiele noch mehr erhitzen.

  • Die richtige Kleidung zu tragen, ist wichtig. Dünne Naturfasern und nicht mehrere Kleidungsschichten übereinander, locker und luftig sitzend, aber sonnendicht - das ist ideal. Denn wenn zwischen Haut und Stoff etwas Luft ist, kann eine Kühlung bei Bewegung entstehen. Lange Ärmel oder Hosenbeine bieten der Haut Schatten. Es gibt auch für Kinder spezielle UV-Kleidung – gerade bei Schwimmkleidung ist dies empfehlenswert. Der Kopf reagiert besonders empfindlich auf Überhitzung, weswegen eine Kopf- und Nackenbedeckung unerlässlich ist. Die Augen schützt eine kindgerechte und bruchsichere Sonnenbrille, die den Standard „UV 400“ erfüllt.

  • Trinken, trinken, trinken. Kinder vergessen beim Spiel auch ohne große Hitze oft das Trinken. Aber gerade jetzt ist es wichtig, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Babys, die gestillt werden, häufiger anlegen. Bei Fläschchen Gabe auch häufiger Flüssigkeiten anbieten. Reichen Sie den Kindern so häufig wie möglich gekühlte, nicht eiskalte Getränke wie Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Trinken Sie gemeinsam mit dem Kind, indem Sie einen „Wettkampf“ austragen. Wer wird wohl als Erster sein Glas leer getrunken haben?

  • Das Essen sollte leicht und frisch sein, also wenig Fett und viel Wasser enthalten. Dazu eignen sich Salate, Gemüse (z. B. Gurke, Tomaten), kühle Suppen und Obst (Melonen, Nektarinen). Über den Tag hinweg sollten die Mahlzeiten eher klein, aber häufiger sein.

  • Für einen guten Schlaf bei Hitze wäre ein Umzug in das kühlste Zimmer der Wohnung sinnvoll. Neben den Empfehlungen für eine kühle Wohnung ist in der Nacht ein dünner Schlafanzug ohne Füße oder ein lockerer Baumwoll-Body ausreichend. Bei älteren Kindern genügt eine sehr dünne Decke oder lediglich ein Baumwolllaken. Sollte das Fenster nachts geöffnet sein, an einen guten Insektenschutz, z.B. Fliegennetze am Fenster, denken.

  • Achtung! Kinder niemals alleine im Auto lassen. Die Metallkarosserie heizt den Innenraum des PKW schnell extrem auf.

 

Und was sonst noch Spaß macht

Kinder wollen ins Freie, sie wollen auf den Spielplatz, ins Schwimmbad, in den Park. Wenn nun Manches nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, sollten wir versuchen, die Hitzeperioden so abwechslungsreich und lustig wie möglich für die Kinder zu gestalten. Neben den Schutzmaßnahmen, die helfen sollen, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, kann man mit den Kindern spielerisch an das Thema herangehen. So kann man

  • sich gemeinsam mit dem Kind überlegen, was für ein Getränk wir heute herstellen. Da könnte man gemeinsam Obst auspressen oder Früchtetee zubereiten. Oder zusammen frisches Obst schnippeln für einen Obstsalat
  • Gläser bemalen, denn bunte Gläser sind viel lustiger. Mit etwas älteren Kindern kann man mit speziellen Stiften kreativ und individuell Gläser gestalten. So hat jeder sein eigenes kleines Kunstwerk. Und daraus schmeckt es natürlich viel besser!

  • einen Trinkwettbewerb veranstalten. Wer hat als Erster sein Glas leer getrunken? Sonderbar, dass immer die Eltern verlieren.

  • eigenes Eis herstellen: so geht’s: Fruchtsaft ohne Zuckerzusatz oder frisches Obst wie Beeren oder Bananen pürieren mit Naturjoghurt verrühren und einfrieren. Ein paar Mal dabei umrühren.

  • oder auch: Eis mit Eiswürfelformen herstellen. Hier einfach dünne Saftschorlen ohne Zucker oder Tees, z.B. Pfefferminztee, in Eiswürfelformen füllen  und in den Eisschrank geben. Dann nur noch lutschen!

  • draußen Wasserspiele entdecken. Mit einfachen Sprühflaschen sorgt ein Fangspiel für feuchte Erfrischung. Jeder darf jeden nassspritzen. Mittlerweile gibt es auch in einigen Städten öffentliche Wasser-Spielplätze. Wenn genügend Schatten vorhanden ist, lässt es sich hier auch eine Weile plantschend und spritzend aushalten.

  • wenn es ruhiger zugehen soll: Eine kühle Ecke suchen, sich gemütlich machen und sich von den Erwachsenen etwas vorlesen lassen

 

Dennoch wichtig

Sollten Sie bemerken, dass sich Ihr Kind nicht wohl fühlt, sind direkte Maßnahmen angeraten. Bringen Sie es in den Schatten an einen kühleren Ort und befeuchten Sie es mit kühlen (nicht zu kalten) Umschlägen, legen Sie die Beine hoch und entfernen Sie einengende Bekleidung und ermuntern Sie es zum Trinken.

Folgende Symptome können bei Überhitzung eintreten:

  • starkes Schwitzen,
  • kühle Haut,
  • gerötetes Gesicht,
  • trockene Lippen (zu geringe Trinkmenge).
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Ohrgeräusche.

 

Im Zweifel sollten Sie den Notdienst unter der 112 anrufen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text und Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail asudiana@lzg-rlp.de


 

Weiterführende Links

Weitere Informationen zu dem Thema Hitzeschutz bei Kindern finden Sie auf den Webseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):

Kindergesundheit

Klima-Mensch-Gesundheit

 

Zum Hitzewarnsystem des DWD


 

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