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Impfen – Schutz, Vorsorge und Verantwortung für alle

Freitag, 1. November 2024

Impfen ist eine wichtige und wirksame Vorsorge gegen Infektionskrankheiten – nicht nur bei Kindern. Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst vor einer möglicherweise schweren Erkrankung und damit andere vor einer Ansteckung. Eine hohe Impfquote in der Bevölkerung führt dazu, dass sich Krankheitserreger nicht mehr ungehindert ausbreiten können. So werden auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Impfhindernissen besser geschützt. Gerade im Herbst sollten Erwachsene und besonders ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen an ihren Impfschutz denken – denn Grippe, Corona- und Pneumokokken-Infektionen haben jetzt Hochsaison. Und wenn man den Impfpass schon mal in der Hand hat, kann in der ärztlichen Praxis auch gleich der Impfstatus gegen andere Erkrankungen gecheckt werden.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Die wichtigsten Impfungen im Herbst

Impfungen gegen die typischen Herbst-Infektionen können meist ganz einfach in der hausärztlichen Praxis gemacht werden. Oft können sich dort auch Personen impfen lassen, ohne dass sie Patientin oder Patient der Praxis sind. Darüber hinaus bieten viele Apotheken Impfungen an: Die Grippeschutzimpfung ist dort für Personen ab 18 Jahren möglich, die Impfung gegen eine Corona-Infektion bereits ab 12 Jahren. Welche Apotheke in Ihrer Nähe impft, erfahren Sie auf der Seite www.apoguide.de: Geben Sie Ihre Postleitzahl ein und treffen Sie im Feld „Leistungen“ Ihre Auswahl.

Noch ein Hinweis: Da sich die folgenden Informationen auf Erwachsene beziehen, lassen Sie sich bitte für Impfempfehlungen im Kindes- und Jugendalter in Ihrer kinderärztlichen Praxis beraten.

Grippe (Influenza)-Impfung

Grippe wird durch Influenza-Viren übertragen. Sie äußert sich meist durch plötzlichen Beginn, hohes Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Husten sowie Hals- und Kopfschmerzen. Gefährlich wird es, wenn eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung dazukommt.

  • Empfohlen für alle Menschen ab 60 Jahren und bei gewissen Vorerkrankungen.
  • Muss jedes Jahr erneuert werden, weil sich das Virus ständig verändert.

Covid-19 (Corona)-Impfung

Das Corona-Virus (SARS-CoV-2) ist zwar nicht mehr so gefährlich wie am Anfang der Pandemie, trotzdem sollte man sich dagegen schützen. Die Infektion kann nach wie vor zu Lungenentzündung, Organversagen sowie zu langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigen durch Long-Covid führen.

Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Erkältung oder Grippe. Dazu können Atemnot oder Kurzatmigkeit kommen sowie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

  • Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt allen Erwachsenen eine Grundimmunisierung. Diese ist nach drei Kontakten mit dem Erreger – entweder durch Infektionen oder Impfung – erreicht. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin, ob dieser Fall bei Ihnen vorliegt oder eine Impfung empfehlenswert ist.
  • Menschen über 60 Jahre und Menschen mit einer Grunderkrankung sollten zusätzlich jedes Jahr eine Auffrischungsimpfung erhalten, am besten im Herbst.

Pneumokokken-Impfung

Pneumokokken-Bakterien sind bei älteren Menschen die häufigste Ursache von Lungenentzündungen. Aber sie sind auch für andere Erkrankungen verantwortlich, zum Beispiel Hirnhautentzündung, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündung. Auch eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) können sie auslösen.

  • Empfohlen für alle Menschen ab 60 Jahren.
  • In der Regel einmalige Impfung, bei schlechtem Gesundheitszustand wird eventuell eine Auffrischung nötig.

Impfungen gegen Atemwegserkrankungen

Die Atemwegserkrankungen RSV und Keuchhusten werden meist mit Kindern in Verbindung gebracht, können aber für Menschen jeden Alters gefährlich werden. Beide sind hochansteckend, so dass bei einer Erkrankung gleich viele Menschen gefährdet sind.

RSV-Impfung

Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) befällt die Atemwege, vor allem im Herbst und Winter. Menschen, die sich angesteckt haben, können das Virus bereits übertragen, bevor sie Symptome bemerken. Meist ähnelt eine RSV-Infektion bei Erwachsenen einer Erkältung mit leichtem Verlauf. Aber sie kann auch auf die Intensivstation führen.

  • Empfohlen als Standardimpfung für alle Menschen ab 75 Jahren und Menschen ab 60 Jahren mit schweren Vorerkrankungen.
  • Einmalige Impfung, am besten im Spätsommer und Herbst.

Keuchhusten-Impfung

Auch Keuchhusten (Pertussis) überträgt sich oft schon, bevor Symptome auftreten, und er ist lange ansteckend. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, die sich zu quälendem Husten entwickeln. Eine Erkrankung schützt nicht vor erneuter Ansteckung.

  • Für Erwachsene als einmalige Impfung empfohlen.
  • Auffrischungsimpfung für Menschen, die bereits als Säugling geimpft wurden.
  • Kann nur in Kombination mit Tetanus geimpft werden.

Gürtelrose-Impfung – relativ neu und sehr hilfreich

Wer einmal die Windpocken hatte – das sind fast alle Erwachsenen –, kann grundsätzlich an Gürtelrose erkranken. Sie entsteht, wenn „alte“ Windpocken-Viren wieder aktiv werden, zum Beispiel, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Gürtelrose (Herpes Zoster) äußert sich durch einen sehr schmerzhaften Ausschlag, der oft lange Zeit andauert.

  • Empfohlen für alle Menschen ab 60 Jahren.
  • Nötig sind zwei Impfdosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten.

Grundsätzlich wichtige Impfungen

Vor den folgenden Infektionskrankheiten sollten alle Menschen geschützt sein – weil sie leicht entstehen, extrem ansteckend sind und ein großes Risiko für Komplikationen bergen. Einige davon sind zwar in Deutschland nicht mehr verbreitet, können aber durch internationalen Reiseverkehr wieder eingeschleppt oder anderswo erworben werden.

Tetanus-Impfung

Tetanus (Wundstarrkrampf) wird durch Bakterien verursacht, die im Boden und im Kot von Tieren vorkommen. Sie gelangen über kleinste Wunden in den menschlichen Körper und geben dort Giftstoffe ab, die die Nerven angreifen. Dies wiederum löst Krämpfe, meist im Brustbereich aus, die tödlich sein können.

  • Empfohlen für alle Menschen.
  • Auffrischung alle 10 Jahre, nach Verletzungen evtl. früher.

Diphtherie-Impfung

Ähnlich wie Tetanus wird Diphtherie durch Bakterien verursacht, die im Körper ein Gift bilden. Dieses kann schwere Organschäden verursachen und so zum Tode führen. Die Erkrankung ist zwar in Westeuropa so gut wie ausgerottet, kommt aber in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas vor.

  • Empfohlen für alle Menschen.
  • Auffrischung alle 10 Jahre, bei Reisen in betroffene Gebiete eventuell früher.

Masern-Impfung

Masern gehören zu den gefährlichen Virus-Erkrankungen, die weltweit ausgerottet werden sollen. Sie sind hochansteckend und können zu großen Komplikationen führen. Auch wenn eine Erkrankung zur Immunität der einzelnen Person führt, können nur durchgängige Impfungen die Infektionsketten dauerhaft unterbrechen.

  • Eine einmalige Masernimpfung wird von der STIKO empfohlen für Menschen, die nach 1970 geboren sind und deren Impfstatus unklar ist oder die als Kind nicht oder nur einmal geimpft wurden.
  • Wer im Kindesalter bereits zweimal geimpft wurde, benötigt keine weitere Impfung.

Impfung gegen Polio / Kinderlähmung

Europa gilt dank flächendeckender Impfung als poliofrei. Aber es gibt nach wie vor Weltgegenden, in denen die Erkrankung noch auftritt. Durch den internationalen Reiseverkehr kann man also durchaus in Kontakt mit dem Polio-Virus kommen. In Deutschland werden Kinder in aller Regel frühzeitig immunisiert. Dann ist keine weitere Auffrischung nötig.

  • Empfohlen für alle Menschen, deren Impfstatus unklar oder unvollständig ist.

Hinweise zu den Impfungen

  • Beim Check Ihres Impfstatus erfahren Sie auch, ob Sie zu einer Risikogruppe gehören, etwa wegen Ihrer Berufstätigkeit oder einer Erkrankung.
  • Für einige Impfungen und Auffrischungen gibt es Kombi-Impfstoffe – fragen Sie in Ihrer ärztlichen Praxis danach.
  • Für Kinder, Jugendliche und Schwangere gelten besondere Impfhinweise.
  • Informieren Sie sich vor Reisen in ferne Länder frühzeitig über notwendige Impfungen, zum Beispiel in der Apotheke.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de; Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de

In Zusammenarbeit mit


 

Weiterführende Links

Ausführliche Informationen zu allen empfohlenen Impfungen, den dazugehörigen Erkrankungen, Impfstoffen, Nebenwirkungen und Risiken sind auf impfen-info.de versammelt.

Auf masernschutz.de finden Eltern, Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen und im Gesundheitswesen alles Wissenswerte über das Masernschutzgesetz, das seit dem 1. März 2020 in Kraft ist.

Die Seite www.apoguide.de gibt Auskunft über Apotheken mit Grippe- und Covid-19-Impfung.

Auf der Website des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Rheinland-Pfalz finden Sie Praxen, die während der Impfwoche auch für Praxisfremde Impfungen ermöglichen.

 


 

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