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Schlapp und müde? Wie uns Eisenmangel beeinträchtigt

Montag, 1. Juli 2019

Sie sehen blass aus, fühlen sich schlapp und müde und können sich schlecht konzentrieren? Und dann noch diese Stimmungsschwankungen? Möglicherweise leiden Sie unter Eisenmangel. Davon ist nach europaweiten Untersuchungen etwa jede dritte Frau im gebärfähigen Alter betroffen. Auch Männer können unter Eisenmangel leiden, allerdings ist dies deutlich seltener der Fall als bei Frauen.

Symptome bei Eisenmangel

Eisen ist ein Spurenelement. Das heißt, man benötigt das Metall nur in kleinster Menge. Dabei ist es für die normalen Zell- und Organfunktionen unerlässlich. Im Organismus hat Eisen viele Schlüsselfunktionen, hauptsächlich für den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel. Die richtige Menge Eisen im Körper sorgt für Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Wenn die Eisenvorräte im Körper erschöpft sind, treten Beschwerden auf, zum Beispiel Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und Blässe. Weitere Mangelsymptome sind veränderte Haut und Schleimhäute, brüchige Haare und Nägel, nach oben gewölbte Nägel und eingerissene Mundwinkel (Rhagaden). Auch ein brennendes Gefühl auf der Zunge und Schluckstörungen können Anzeichen von Eisenmangel sein.

Besonders wichtig ist es, bei Menschen mit bestehender chronischer Herzschwäche auf die ausreichende Versorgung mit Eisen zu achten. Denn Eisenmangel geht hier mit einer erhöhten Infarktwahrscheinlichkeit und damit auch mit einer höheren Sterblichkeit einher. Auch bei herzgesunden Menschen kann Eisenmangel zu Herzbeschwerden führen. Durch die rechtzeitige Einnahme von Eisenpräparaten können sie jedoch behoben werden, bevor es tatsächlich zu einer dauerhaften Schädigung kommt. Grundsätzlich ist es also ratsam, bei Herzproblemen den Eisenhaushalt regelmäßig zu kontrollieren. In der Entstehung des Restless-Legs-Syndroms (RLS, „Syndrom der ruhelosen Beine") spielt Eisenmangel ebenfalls eine große Rolle. Wer in Zuständen der Ruhe von einem erhöhten Bewegungsdrang in den Beinen, Kribbeln, Wärmegefühl oder Schmerzen in den Beinen betroffen ist, sollte von der Ärztin oder dem Arzt den Eisengehalt im Blut bestimmen lassen, um ggf. eine Therapie einzuleiten.

Gründe für Eisenmangel

Der Körper kann Eisen nicht selbst herstellen – er ist darauf angewiesen, dass wir es über die Nahrung aufnehmen. Normalerweise ist es darin auch in ausreichender Menge vorhanden. Zu Eisenmangel kommt es am häufigsten durch regelmäßigen Blutverlust, zum Beispiel durch die Menstruation. Eisenmangel ist deshalb ein typisch weibliches Symptom. Aber auch aus anderen Gründen, wie etwa durch Hämorrhoiden, Krampfadern in der Speiseröhre, Magengeschwüre oder Tumore, kann es zu Blutungen und damit zu einem Eisenmangel kommen.

Eine andere häufige Ursache liegt in einem erhöhten Eisenbedarf, wie ihn etwa Sportlerinnen und Sportler haben. Auch Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche am Ende der Pubertät brauchen viel Eisen, besonders wenn sie sich in einem Wachstumsschub befinden. Bei werdenden Müttern gehört die Kontrolle des Eisenwertes zur Routine. Fehlt ihnen das Spurenelement, ist ihre Lebensqualität eingeschränkt, denn sie erleben die Schwangerschaft als besonders anstrengend und kräftezehrend. Eisenmangel birgt zudem ein erhebliches Risiko für Frühgeburten und andere Komplikationen in der Schwangerschaft.

Menschen mit bestimmten Erkrankungen können Eisen schlechter aus der Nahrung aufnehmen und sind daher für Eisenmangel besonders gefährdet. Die Eisenaufnahme kann zum Beispiel nach einer Magenoperation gestört sein, außerdem bei Erkrankungen des Darms wie Zöliakie, Glutenallergie, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa.
Und schließlich kommt es auch darauf an, dass genügend Eisen in der Nahrung vorhanden ist. Das in Pflanzenprodukten vorkommende Eisen ist manchmal schlechter zu verwerten als das aus Tierprodukten. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, sollten deshalb ihre Eisenwerte im Blick behalten.

Was tun bei Eisenmangel?

Eisenmangel wird üblicherweise über das Blut gemessen. Bestimmt wird hierbei das so genannte Serumeisen. Bei Männern liegt der Normbereich zwischen 55 und 156 Mikrogramm pro Deziliter Blut (μg/dl), bei Frauen zwischen 33 und 145 μg/dl. Liegt der Wert deutlich unterhalb dieses Bereichs, wird der Arzt oder die Ärztin in der Regel eine Eisentherapie empfehlen. Dabei werden über etwa 12 Wochen hinweg Eisentabletten eingenommen, am besten morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück und mit einem Glas Orangensaft. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme ¬ Milch, Kaffee und Tee dagegen verschlechtern sie. Auch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin E ist nicht empfehlenswert. Während der Eisentherapie sollte viel getrunken werden, denn die Präparate können den Stuhl eindicken und schwarz färben. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind gut, denn sie enthalten stuhlregulierende Ballaststoffe.

Generell sollten Sie auf Ihre Ernährung achten, um Eisenmangel vorzubeugen. Die wichtigsten Eisenlieferanten sind Fleisch, Brot oder Getreide, Hülsenfrüchte und einzelne Gemüse, vor allem Kartoffeln, Blumenkohl und Sauerkraut. Ihren Tagesbedarf an Eisen können Sie zum Beispiel mit einhundert Gramm Salzhering, zweihundert Gramm Hirse oder der gleichen Menge Sojabohnen decken.

 

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de


 

Weiterführende Links

Eine verständliche fachliche Übersicht

Internisten informieren über Eisenmangel

Eisenmangel bei Herzschwäche – Empfehlungen der Deutschen Herzstiftung

Über Eisenmangel und Restless Legs Syndrom

 


 

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