Schöne Weihnachtszeit: Die hilfreichsten Entspannungstechniken – auch für unterwegs
Sonntag,
16. Dezember 2018
Berufstätigkeit erfordert häufig eine große räumliche Flexibilität: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten weit weg von zu Hause und pendeln, um ihre Familien zu sehen. Oder sie verlegen ihren Lebensmittelpunkt und ziehen um – weg von Eltern und Großeltern. Gerade an Weihnachten kann dies für erheblichen Stress sorgen, denn für viele Menschen gehört es zum Fest dazu, die ganze Familie versammelt zu sehen. So verbringen sie einen Großteil der Feiertage im Zug, im Auto oder sogar im Stau. Damit die Wege trotzdem ohne große Anstrengung und gut gelaunt gelingen, haben wir ein paar Tipps vorbereitet.
Singen und Lächeln
Der erste Tipp: Singen Sie! Singen entspannt und macht Spaß. Probieren Sie es einfach aus, wenn Sie alleine im Auto sitzen – niemand hört Sie. Fangen Sie nicht gleich mit voller Lautstärke an, sondern singen Sie sich mit leiser Tonlage ein, um die Stimmbänder zu schonen. Nach fünf bis zehn Minuten können Sie dann je nach Laune und Talent zu den großen Kapriolen und hohen Koloraturen übergehen oder weiterhin herzergreifende Stimmungslieder trällern. Den meisten Kindern macht Singen sowieso Spaß. Klar, dass alte und neue Weihnachtslieder dran sind, aber auch das Einüben eines Kanons kann eine schöne Abwechslung sein. Am Zielort werden Sie dann mit guter Laune ankommen – Stau und Wetterchaos treten in der Erinnerung in den Hintergrund.
Für die weniger ausgeprägten Musikliebhaber und für Zugreisende haben wir einen vollkommen geräuschlosen Tipp: Lächeln Sie! Verziehen Sie die Mundmuskeln derart, dass ein Lächeln dabei herauskommt. Das Verrückte dabei ist, dass Ihre Stimmung sich verbessern wird. Denn laut Emotionstheorien gibt es eine Rückkopplung. Man lacht nicht nur, weil man sich heiter fühlt. Man fühlt sich auch heiter, weil man lacht. Das heißt: Indem Sie lächeln oder lachen, ändert sich Ihre Stimmung von ganz alleine. Das funktioniert auch, wenn Sie im Familienverband unterwegs sind. Da kommt es schon fast einer Lachtherapie nahe, wenn Sie gemeinsam die unterschiedlichsten Lachformen ausprobieren: tief und brummig wie der Weihnachtsmann, leise kichernd wie die himmlischen Heerscharen, und und und... Wenn Sie im Zug unterwegs sind, testen Sie die Methode an Ihren Mitreisenden: Lachen ist bekanntlich ansteckend, und mit Sicherheit hellen sich einige Mienen auf, wenn Sie andere anlächeln. Egal wie – führen Sie Ihre Lachtherapie am besten durch, bevor Sie bei den lieben Verwandten eintreffen. Denn wenn Sie freundlich gestimmt ankommen, wird man Ihnen auch freudig begegnen.
So vermeiden Sie Streit
Bei manchen Verwandten ist ein Streit schon fast vorprogrammiert, weil es seit jeher zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Unser Tipp: Machen Sie sich bewusst, dass Sie Ihre Verwandten sowieso nicht oft sehen. Fragen Sie sich, ob es nicht besser ist, um des Friedens willen auch einmal ein Wort herunterzuschlucken, anstatt immer auf der eigenen Vorstellung von Gerechtigkeit zu beharren. Um Streit aus dem Weg zu gehen, ohne sich selbst untreu zu werden, hilft eine Technik aus der Psychologie: Versuchen Sie probeweise, sich in die Lage des anderen Menschen zu versetzen. Wie sieht die Welt aus dessen Blickwinkel wohl aus? Sie sollten nicht die Überzeugungen des anderen übernehmen. Aber indem Sie sich zuvor in dessen Lage versetzt haben, werden Sie mehr Verständnis aufbringen und Ihre eigenen Antworten werden wahrscheinlich friedlicher ausfallen.
Gekonnt entspannen
Unser nächster Entspannungstipp ist die Progressive Muskelrelaxation. Das ist ein schnelles Entspannungsverfahren. Es ist einfach zu lernen und funktioniert schon beim ersten Mal. Ziehen Sie sich für 10 bis 15 Minuten zurück. Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Dann gehen Sie alle 16 Muskelgruppen des Körpers nach dem folgenden Prinzip durch: Sie konzentrieren sich auf jeweilige die Muskelgruppe, spannen diese für sieben Sekunden an und lassen anschließend für 35 Sekunden los. Durch diesen Kontrast nehmen Sie die eintretende Entspannung intensiv wahr. Um die Technik zu lernen, können Sie sich eine Übungs-CD besorgen oder auch einmal einen Kurs, zum Beispiel in der Volkshochschule, besuchen.
Unser letzter Tipp kommt aus der Hirnforschung: die Aktivierung des episodischen Gedächtnisses. Diese Technik können Sie abends vor dem Einschlafen anwenden. Lassen Sie alle Geschehnisse des aktuellen Tages vor Ihrem geistigen Auge Revue passieren. Die Bilder, die hier hochsteigen, müssen nicht chronologisch geordnet sein. Wahrscheinlich wird Ihnen zunächst das Erlebnis einfallen, das Sie am meisten beeindruckt hat. Betrachten Sie diese Situation noch einmal in Ihrer Vorstellung. Gehen Sie in dem Bild spazieren. Und dann warten Sie, bis ein nächstes Bild vor Ihr geistiges Auge kommt. Damit machen Sie sich Ihren Tag noch einmal bildhaft bewusst. Dies wirkt wohltuend und entspannend.
Der Titel unseres nächsten Gesundheitstelefons ab 3. Januar 2019 lautet „Wichtig im Winter: Gesundes Raumklima“. Vielen Dank für Ihr Interesse und bleiben Sie gesund!
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner
Redaktion: Birgit Kahl-Rüther
In diesen Kategorien finden Sie Themen, die Sie auch interessieren könnten: