Vorsicht Ambrosia – eine Pflanze als Allergieauslöser
Montag,
1. Juli 2024
Ambrosia – so heißt eine Nymphe aus der griechischen Sagenwelt. Auch die Speise der Götter wird so genannt. Übersetzt bedeutet der Name „die Unsterbliche“ oder „die Göttliche“. Die hierzulande als Ambrosia bekannte Pflanze hat allerdings kein gutes Image: Ihre Pollen gehören nämlich zu den stärksten Allergieauslösern. In den Monaten von Juli bis September, wenn Ambrosia blüht, werden Pollen freigesetzt, die bei vielen Menschen sehr heftige Reaktionen wie Heuschnupfen, juckende Augen, triefende Nasen und im schlimmsten Fall sogar saisonales Asthma auslösen können. In Deutschland ist sie mittlerweile so weit verbreitet, dass sie aktiv bekämpft wird.
Pflanze mit großem Allergiepotenzial
Ambrosia-Pollen haben ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. Menschen, die bereits an einer Allergie leiden, reagieren mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 80 Prozent allergisch auf Ambrosia. Es kommt zu Kreuzallergien mit Sellerie, Gewürzen, Gurken, Melonen und Bananen. Personen, die auf den heimischen Beifuß allergisch reagieren, sind besonders gefährdet – die beiden Pflanzen sind nämlich eng verwandt.
Aber auch für eigentlich nicht-allergische Personen kann der Kontakt mit Ambrosia unangenehm werden und eine Allergie auslösen. Das gilt vor allem für die behaarten Stiele, die zu einer Kontaktallergie führen können.
Zu ihrem hohen Allergie-Potenzial kommt, dass eine große Ambrosia-Pflanze an die 60.000 Samen bildet und bis zu einer Milliarde Pollen produziert. Die Samen bleiben jahrzehntelang keimfähig, und die Pollen können durch den Wind bis zu 100 Kilometer weit getragen werden. Fachleute schätzen Ambrosia mittlerweile als ernsthaftes Gesundheitsproblem ein.
Ambrosia breitet sich aus
Ursprünglich aus Nordamerika stammend, hat diese Pflanze ihren Weg über den großen Teich gefunden und fühlt sich in europäischen Gärten pudelwohl. Seit den 1990er-Jahren hat ihre Verbreitung auch in Deutschland stark zugenommen.
Dabei profitiert die Pflanze von der Erderwärmung durch den Klimawandel, denn sie gedeiht an sonnigen, warmen Standorten und liebt milde Herbstmonate. In die Privatgärten gelangt sie oft mit Vogelfutter, so dass der Boden unter Futterplätzen gut kontrolliert werden sollte. Das Umweltbundesamt gibt weitreichende Informationen auch zum Aussehen der Pflanze, denn die Ambrosia-Pflanze ist nicht ganz einfach zu erkennen. Mit ihren fiedrigen Blättern kann sie leicht mit Wermut oder der wilden Karotte verwechselt werden. Besonders ähnelt sie dem verwandten heimischen Beifuß. Im Unterschied zu diesem sind ihre Blattunterseiten aber nicht silbrig-weiß, sondern grün, und ihre Stängel sind behaart. Die Blüten sind unscheinbar: Sie sind wie kleine Trauben an einem länglichen Stiel angeordnet und ähneln einer Ähre. Beim Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, dem Julius-Kühn-Institut, gibt es neben einer Online-Meldestelle zahlreiche Hilfen zur Bestimmung der Ambrosia.
Beim Entfernen der Pflanze aus dem Garten ist Vorsicht angesagt. Tragen Sie Handschuhe und, sobald die Blüten sichtbar sind, einen Mund- und Atemschutz. Graben Sie nach Möglichkeit die gesamte Wurzel aus. Auf keinen Fall gehört die blühende Ambrosia auf den Kompost oder in den Biomüll. Verpacken Sie die Pflanze gut in einer Tüte und entsorgen Sie sie über den Hausmüll. Sind größere Flächen bewachsen, ist dies am besten an der Meldestelle vorzubringen, damit dann fachgerecht und unter Berücksichtigung ökologischer Verhältnisse die Bekämpfung vorgenommen werden kann.
Symptome und Behandlung
Die Symptome einer Ambrosia-Allergie unterscheiden sich nicht weiter von denen vieler anderer Allergien: eine laufende Nase, Nies- und Juckreiz sowie gerötete und tränende Augen sind auch hier typisch. Besonders im Spätsommer, wenn die Pollenbelastung insgesamt stark ist, kann sich allergisches Asthma mit trockenem Husten und Atemnot entwickeln. Die Leistungsfähigkeit ist insgesamt herabgesetzt. Ob ein Asthma-Leiden durch Ambrosia oder ein anderes Allergen ausgelöst wurde, kann durch einen Haut- und Bluttest festgestellt werden.
Die Behandlung erfolgt wie bei anderen Allergien mit der Einnahme von Medikamenten, die die Wirkung des Hormons Histamin blockieren, sogenannte Antihistaminika. Unterstützt werden sie durch Kortison haltiges Nasenspray und Augentropfen. Zeichnet sich die Gefahr von Asthma ab, wird zu einer Behandlung geraten, bei der das Immunsystems mit Hilfe von Tabletten oder Spritzen allmählich an das Allergen gewöhnt wird. Diese Behandlung nennt man Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider freistil-texte.de; Text und Redaktion: Andrea Sudiana, asudiana@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Pollenflugvorhersage des Deutschen Wetterdienstes, in der auch Ambrosia abzufragen ist
Informationen zu Ambrosia vom Umweltbundesamt
Rheinland-Pfälzische Ambrosia-Meldestelle beim Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität
Hilfen zur Bestimmung von Ambrosia beim Julius Kühn-Institut und beim Pflanzenschutzamt Berlin
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