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Was tun bei hohem Blutdruck?

Montag, 16. April 2018

Der ideale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg. Von Bluthochdruck spricht man ab einem Wert von über 140/90 mmHg. In den USA werden seit 2017 bereits Blutdruckwerte ab 130/80 mmHg als „hoch“ klassifiziert.

Schätzungen zufolge haben in Deutschland zwischen 18 und 35 Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck – quer durch alle Altersgruppen. Nur 20 Prozent davon werden effektiv behandelt, denn Bluthochdruck verursacht normalerweise über lange Zeit kaum Symptome. Viele Betroffene wissen deswegen gerade im Anfangsstadium nichts von ihrer chronischen Erkrankung. Doch ein unerkannter und unbehandelter Bluthochdruck ist gefährlich und kann lebensbedrohende Folgen haben.

Mögliche Auswirkungen von Bluthochdruck

Hoher Blutdruck schädigt auf Dauer die Blutgefäße. Dies führt in den Nieren beispielsweise dazu, dass Eiweiße des Blutes in den Urin übertreten. Bei dem Versuch, den Proteinverlust auszugleichen, wird das Binde- und Stützgewebe, das die Nieren umgibt und den Raum zwischen den funktionellen Nierenzellen ausfüllt, zerstört. Als Folge entwickelt sich eine chronische Nierenschwäche, die bis zum Nierenversagen führen kann.

Aufgrund der Verengung der Blutgefäße werden auch Herz und Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet. Zudem besteht die Gefahr, dass die Gefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft werden. Herz bzw. Gehirn leiden dann unter akutem Sauerstoffmangel und es stirbt wichtiges Gewebe ab. Dadurch kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.

Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für Schlaganfall sowie Herz- und Nierenerkrankungen. Bei Menschen mit Bluthochdruck sind diese Leiden Todesursache Nummer Eins.

Diagnose und Behandlung

Wegen der großen Risiken, die mit Bluthochdruck verbunden sind, rät die Deutsche Herzstiftung, in der Arztpraxis regelmäßig den Blutdruck messen zu lassen. Patientinnen und Patienten sollten bei jeder Routineuntersuchung eine Blutdruckmessung einfordern – auch bei Kindern.

Sind die Blutdruckwerte zu hoch, also über 140/90 mmHg, sollte eine konsequente Behandlung erfolgen. Wer unter Arteriosklerose, Schlaganfall oder einer Nierenerkrankung leidet oder ein sehr hohes Gesamtrisiko besitzt, sollte einen Blutdruck von unter 130/80 anstreben. Das heißt: durch regelmäßige Tabletteneinnahme und eine Änderung des Lebensstils den Blutdruck wieder in den Griff bekommen.

Selbsthilfe wirkt

Es gibt viele Möglichkeiten, selbst auf die meisten Arten von Bluthochdruck einzuwirken. In manchen Fällen kann dies sogar genügen, um den Blutdruck ausreichend zu senken. Auf jeden Fall aber unterstützt eine achtsame Lebensweise die Therapie.

Folgende Maßnahmen gelten als besonders einflussreich:

  • Lernen Sie eine Entspannungsmethode. Da Stress als Risikofaktor für Bluthochdruck gilt, können z.B.Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation oder Meditation hilfreich sein. Durch ihre entspannende Wirkung helfen regelmäßige Übungen, Stress zu reduzieren und den Blutdruck zu senken.
  • Nehmen Sie ab, falls Sie viel Übergewicht haben. Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen für Bluthochdruck.Die Reduktion eines erhöhten Körpergewichts ist daher die beste Art, den Blutdruck zu regulieren. Pro verlorenes Kilogramm kann der obere Blutdruckwert um ungefähr 1,5 mmHg, der untere um etwa 1 mmHg gesenkt werden.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig mindestens einmal am Tag. Ideal sind Ausdauersportarten wie Walken, Schwimmen oder Radfahren. Bauen Sie Bewegung auch in den Alltag ein: Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug, das Fahrrad statt Pkw oder Bus und legen Sie kleinere Strecken zu Fuß zurück.
  • Essen Sie salzarm, d.h. höchstens 6 Gramm Salz pro Tag. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Menge, die ein Mensch bei unbedachter Ernährungsweise zu sich nimmt, liegt bei 10 bis 15 g und kann bis 30 g reichen. Denken Sie auch an versteckte Salze, etwa in Fertigprodukten und Backwaren.
  • Trinken Sie wenig Alkohol. Dieser sorgt vor allem nachts für hohen Blutdruck. Männer sollten maximal 20 g Alkohol zu sich nehmen, Frauen die Hälfte. Als Orientierung gilt: 10 g Alkohol entsprechen ungefähr 0,25 l Bier beziehungsweise 0,1 l Wein oder Sekt.
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf, denn Nikotin ist Gift für die Blutgefäße.
  • Achten Sie auf ausgewogene Ernährung, die nicht zu fettreich ist. Reduzieren Sie tierische Fette, Fleisch und Weißmehl. Greifen Sie stattdessen auf pflanzliche Öle, Fisch und Vollkornprodukte zurück. Idealerweise essen Sie fünfmal täglich Obst oder Gemüse.

Medikamentöse Therapie

Reicht die Selbsthilfe nicht aus, sind Tabletten der nächste Schritt einer Bluthochdrucktherapie. Nach aktuellen Behandlungsprinzipien werden verschiedene Wirkstoffe gegen Bluthochdruck sinnvoll kombiniert, anstatt wie früher nur einen einzelnen Wirkstoff einzusetzen. Um die Gefahr von Nebenwirkungen zu senken, wird in der Kombinationstherapie jeder Wirkstoff so gering wie möglich dosiert. Gleichzeitig summiert sich die Wirkung der einzelnen Medikamente, die dann im Zusammenspiel das Ziel der Blutdrucksenkung erreichen.

Weiterhin ist es wichtig, die begleitenden Krankheiten und Stoffwechselstörungen in den Griff zu bekommen. Dies sind Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte im Blut. Hierzu sollten Sie unbedingt die Empfehlungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes befolgen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner


 

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