Wie Sie gut durch den Sommer kommen
Samstag,
16. Juli 2022
Meteorologinnen und Klimaforscher bestätigen es: Unsere Sommer werden immer heißer. Statistiken zeigen, dass an sehr heißen Sommertagen die Todeszahlen deutlich ansteigen, vor allem unter älteren Menschen. Auch chronisch Erkrankte, Schwangere und Kinder sind durch hohe Temperaturen und zu viel Sonne besonders gefährdet. Wir können jedoch einiges tun, um den Sommer dennoch zu genießen. Die wichtigsten Tipps sind im Alltag einfach umzusetzen – man muss sich nur daran gewöhnen!
Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:
Grundsätzlich können wir von südlichen Ländern lernen, anstrengende Tätigkeiten in die frühen Morgen- und die späten Abendstunden zu verlegen. In der Mittagshitze ziehen wir uns dann in kühlere Ecken zurück und machen idealerweise eine „Siesta“.
Die folgenden Tipps helfen außerdem, gut und gesund durch den Sommer zu kommen.
Tipp Nr. 1: Viel und richtig trinken
Diesen Hinweis kennen vermutlich die meisten – und er sollte unbedingt beachtet werden. Bei Hitze verliert der Körper mehr Flüssigkeit als sonst und damit auch wichtige Mineralien. Dieser doppelte Mangel kann zu Kreislaufproblemen und Schwindel führen. Trinken Sie regelmäßig über den Tag verteilt, und zwar auch dann, wenn Sie nicht durstig sind. Vor allem ältere Menschen trinken oft zu wenig – weil sie keinen Durst verspüren oder weil sie den häufigen Gang zur Toilette und Inkontinenz befürchten. Angehörige und Pflegekräfte sollten hier aufmerksam sein. Motivieren Sie ältere Menschen immer wieder zum Trinken und stellen Sie schmackhafte und erfrischende Getränke zur Verfügung – abgestandenes Wasser etwa regt den Griff zum Glas nicht an. Auch ein Trinkplan kann helfen.
Empfohlen sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag. Mineralwasser, Saftschorlen und Kräutertees sind besonders geeignet. Die Getränke sollten nicht zu kalt sein, denn die Anpassung der Flüssigkeit an die Körpertemperatur kostet Energie. Aus demselben Grund sind auch sehr heiße Getränke ungünstig. Koffein und Alkohol sollten Sie meiden, denn beides belastet den Körper zusätzlich.
Tipp Nr. 2: Leicht essen
Auch wenn der Grill gerade an heißen Tagen lockt – steigen Sie von Steak und Würstchen lieber um auf leichte, fettarme und vor allem gut verdauliche Gerichte. Obst und Salat, Joghurt oder Quark, Gemüse und Rohkost genügen oft schon, zumal der Appetit bei Hitze ohnehin nachlässt.
Gut gewürzte, leicht salzige Brühen helfen, den Mineralstoffhaushalt auszugleichen. Wasserhaltige Lebensmittel wie Gurken, Tomaten und Wassermelonen eignen sich gut, um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.
Tipp Nr. 3: Für Abkühlung sorgen
Lüften Sie in den frühen Morgenstunden oder über Nacht. Halten Sie vor allem die nach Süden ausgerichteten Fenster tagsüber geschlossen und dunkeln Sie sie ab. Verschattungen von außen sind am wirksamsten. Wer keine Rollläden oder Fensterläden hat, kann Tücher auf der Außenseite des Fensters in den Rahmen einklemmen. Im Fachhandel werden auch Verschattungen angeboten, die beispielsweise mit Saugnäpfen zu befestigen sind.
Wenn Sie eine Klimaanlage nutzen, sollten Sie die Temperatur nicht zu niedrig einstellen, denn auch hier ist der Temperaturausgleich, den der Körper bewältigen muss, sehr belastend. Das gilt übrigens auch für die Wassertemperatur beim Duschen. Ein handwarmes Abbrausen von Armen und Beinen verschafft dagegen auch zwischendurch Abkühlung, genauso wie ein feuchtes Tuch im Nacken. Die Luftbewegung, die ein Ventilator erzeugt, wirkt bei Temperaturen bis 35 Grad ebenfalls kühlend. Feuchte Tücher im Raum geben Verdunstungskühle ab.
Wählen Sie zudem locker sitzende Kleidung aus leichtem, natürlichem Material wie Baumwolle oder Leinen. Enge Kleidung verhindert den kühlenden Effekt auf der Haut, der durch die Verdunstung des Schweißes entsteht.
Tipp Nr. 4: Vor der Sonne schützen
So sehr wir uns über blauen Himmel freuen und so sehr wir die Sonne brauchen – im Sommer müssen wir uns vor ihr schützen. Sonnenstich, Hitzschlag und Hautkrebs sind lebensgefährliche Folgen von zu viel Sonne und zu hohen Temperaturen. Dabei ist „zu viel Sonne“ im Sommer schnell erreicht. Selbst dunklen Hauttypen wird empfohlen, sich maximal 30 bis 40 Minuten ohne Schutz der UV-Strahlung auszusetzen, bei hellen Hauttypen reduziert sich diese Zeit auf wenige Minuten.
In den Sommermonaten sollten wir uns zwischen 11 und 16 Uhr am besten gar nicht in der Sonne aufhalten – dies ist übrigens auch im Arbeitsschutz empfohlen. Aber selbst im Schatten bekommen wir noch zirka 50 Prozent der Sonnenstrahlung ab. Deshalb lautet die Devise: draußen nur mit Sonnenschutz. Lassen Sie sich zur passenden Sonnencreme beraten und denken Sie daran, sie regelmäßig neu aufzutragen. Allerdings lässt sich auch durch das Eincremen kein absoluter Schutz erreichen. Hilfreich ist deshalb auch Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen. Ein leichtes Halstuch schützt den Nacken, ein breitkrempiger Hut oder eine Kappe das Gesicht, eine gute Sonnenbrille die Augen.
Wer sich zu lange der direkten Sonneneinwirkung aussetzt, riskiert einen Sonnenstich. Beschwerden wie ein roter und heißer Kopf, Nackensteife, Schwindel und Übelkeit können erste Warnzeichen sein. Die übrige Körperhaut ist dabei auffallend kühl. Besonders gefährdet sind Menschen mit schütterem Haar sowie Kinder. Bei den Kleinen können die typischen Anzeichen eines Sonnenstiches auch erst später auftreten, wenn sie schon längst wieder im Kühlen sind.
Bei Verdacht auf Sonnenstich gilt: ins Kühle zurückziehen, mit erhöhtem Oberkörper hinlegen, den Kopf mit feuchten Tüchern kühlen und versuchen, zu trinken. Falls die Beschwerden nicht innerhalb der nächsten Stunden zurückgehen, fragen Sie in einer ärztlichen Praxis, was Sie tun sollen.
Der Hitzschlag ist noch eine Stufe gefährlicher, er wird ausgelöst durch körperliche Überanstrengung in heißer Umgebung. Die Körpertemperatur steigt auf bis zu 40 Grad, die Schweißproduktion versagt, es kommt zum Wärmestau. Ein Hitzschlag kann sich durch Krämpfe und eine Bewusstseinseintrübung bemerkbar machen. Doch Vorsicht, oft sind Betroffene auch nur müde und matt, sodass der Zustand harmloser wirkt als er ist. Es besteht die Gefahr, dass der Hitzschlag dann zu spät behandelt wird. Bis zum Eintreffen eines medizinischen Notdienstes muss die Person auf jeden Fall raus aus der Wärme, und der ganze Körper sollte mit feuchten Tüchern gekühlt werden.
Der fünfte Tipp ist eine besonders strenge Regel. Sie lautet:
Für Kinder gilt die doppelte Vorsicht!
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de
Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, Mail: bkahl@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu den
Gefahren des Klimawandels für unsere Gesundheit und wie wir uns davor schützen können
Gefahrenindex zur UV-Strahlung des Deutschen Wetterdienstes
Über Sonnenschutz und Hautkrebsrisiko
Sonnenstich oder Hitzschlag - Unterschiede - Vorbeugung - Behandlung
Extremhitze mit achtsamem Handeln begegnen – Rekordtemperaturen sind Gesundheitsrisiko für vulnerable Gruppen: Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums RLP vom 13.07.2022
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