Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
telephone 06131-2069-0
search

Wissenswertes zu Durchblutungsstörungen der Beine

Donnerstag, 16. März 2017

Blut ist der Saft unseres Lebens, unaufhörlich wird es vom Herzen durch unsere Adern gepumpt. Es muss jede noch so entlegene Stelle des Körpers erreichen, um unter anderem Sauerstoff, Nährstoffe und Spurenelemente dorthin zu transportieren. Von dort aus muss das Blut wieder zurücktransportiert werden, zusammen mit Abfallprodukten wie Harnstoff und Kohlendioxid. Nur so können alle Regionen des Körpers ihre jeweiligen Funktionen erfüllen. Und nur, wenn dieser Blutkreislauf funktioniert, können wir leben.

Doch oft genug ist die Durchblutung gestört. Im Folgenden widmen wir uns speziell der Durchblutungsstörungen der Beine.

Ursachen von Durchblutungsstörungen der Beine

Die häufigste Ursache für Durchblutungsstörungen ist die Arterienverkalkung. Diese entsteht, wenn bestimmte Stoffe, wie etwa Cholesterin, in die Gefäßwand eingelagert werden. Solche Ablagerungen oder Plaques wachsen mit der Zeit immer stärker und verkleinern den Durchmesser der Blutgefäße. Davon sind vor allem die sauerstoffzuführenden Arterien betroffen.
Eine weitere häufige Ursache ist der Gefäßverschluss. Dieser kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Zum Beispiel kann ein abgelöster Plaques (also eine fleckförmige Einlagerung) oder auch ein Gewebestück – etwa bei einer Krebserkrankung – das Blutgefäß verstopfen. Auch in die Blutbahn übergetretenes Fruchtwasser während einer Schwangerschaft oder eine große Luftblase können zur Verstopfung eines Blutgefäßes führen. Dies kann sowohl in Venen als auch in Arterien geschehen. Einige Faktoren können die Entstehung eines Gefäßverschlusses begünstigen. Gefährdet sind Menschen, die unter geschädigten Blutgefäßen leiden – zum Beispiel durch Blutzucker oder Nikotin – oder Personen, die nach langer Bettlägerigkeit unter einer herabgesetzten Blutströmungsgeschwindigkeit leiden. Aber auch Menschen, die zu wenig trinken und deren Blut dicker wird, sind eher anfällig für einen Gefäßverschluss.
Eine weitere, allerdings seltenere Ursache von Durchblutungsstörungen tritt in Folge von Gefäßentzündungen auf. Meist stecken Autoimmunprozesse dahinter, bei denen sich unser Immun-Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet. Verletzungen oder bestimmte Medikamente oder Drogen können ebenfalls die Gefäßinnenwand reizen und somit zu Entzündungen führen. Gefährlich wird es dann, wenn sich daraufhin vor allem in den Venen Blutgerinnsel – auch Thromben genannt – bilden. Die Medizin spricht von einer Thrombose oder Thrombophlebitis. Blutgerinnsel bilden einen Stau im Blutfluss.
Insgesamt sind die wichtigsten Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen: Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Warnzeichen

Eine Durchblutungsstörung kann nun unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen. Dabei können sowohl die sauerstoffzuführenden Arterien als auch die kohlendioxidabführenden Venen betroffen sein, mit jeweils unterschiedlichen Auswirkungen. Sind die Arterien betroffen, spricht man von einer arteriellen Verschlusskrankheit. Diese kann akut, also plötzlich eintreten. Warnzeichen hierfür sind: plötzliche Schmerzen, plötzlich kalte Füße oder Hände, Verfärbungen der Haut (auch Marmorierung genannt), Taubheitsgefühl, Ruheschmerzen, fehlender Puls an den betroffenen Stellen und Schockzustände. Wenn diese Symptome plötzlich auftreten, sollte sofort eine Ärztin oder ein Arzt gerufen werden.

Folgen arterieller Durchblutungsstörungen

Der Arterienverschluss kann sich auch langsam oder chronisch bilden, was meist durch eine Arteriosklerose ausgelöst wird. Dies ist bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) der Fall. Diese betrifft meistens die Beine. Durch den Verschluss bildet sich ein schmerzhafter Sauerstoffmangel in der Muskulatur, der die betroffene Person zu ständigen Gehpausen zwingt, weswegen man auch von der Schaufensterkrankheit spricht. Bei Rauchern, die nicht aufhören können zu rauchen, schreitet die Erkrankung fort, bis es zu lebensgefährlichem Absterben von Gewebe kommt. Wir kennen dies unter dem Begriff „Raucherbein“.
Durchblutungsstörungen der Arterien können auch anfallsweise chronisch in den Zehen und auch Fingern auftreten, dann handelt es sich um das Raynaud-Syndrom. Hier lösen Stress und Kälte die Durchblutungsstörung aus. In der Folge verkrampft und verfärbt sich das Blutgefäß, Zehen und Finger werden zunächst weiß und später bläulich. Das Raynaud-Syndrom ist in der Regel harmlos und verläuft ohne Schmerzen.

Venöse Durchblutungsstörungen

Unter den venösen Verschlusskrankheiten sind oft Thrombosen ursächlich, die meistens im Bereich der Beine auftreten. Das betroffene Bein schwillt an, ist druckempfindlich und die Haut ist im Gegensatz zum arteriellen Verschluss meistens gerötet und warm. Auch hier kann es plötzlich zu Schmerzen kommen. Wenn jetzt die Beine hochgelagert werden, kann das Blut wieder abfließen und die Schmerzen vergehen. Im Gegensatz zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit pAVK ist der Puls an dem betroffenen Bein noch tastbar.

Fazit

Akute Durchblutungsstörungen sind ein medizinischer Notfall. In den Beinen können sie ein Absterben des Gewebes hervorvorrufen. Ein Gerinnsel kann weiterwandern und auch andere Bereiche von der Blutzufuhr absperren. Es kann dann einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine Darmlähmung auslösen. Aber auch die chronische Durchblutungsstörung ist ernst zu nehmen. Beim Auftreten der genannten Beschwerden sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Neben dem schnellen Reagieren auf die Alarmsignale ist es vor allem wichtig, gesund zu leben und die genannten Risikofaktoren zu vermeiden.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner
Redaktion: Marielle Becker


 

In diesen Kategorien finden Sie Themen, die Sie auch interessieren könnten:

Zurück