Der Depression Beine machen
Das Modellprojekt Der Depression Beine machen wurde im Herbst 2015 von der LZG und verschiedenen Partnerorganisationen initiiert um herauszufinden, welche Auswirkungen das Laufen auf die körperliche und psychische Gesundheit aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat.
An drei Standorten in Rheinland-Pfalz fanden sich offene Laufgruppen unter der Leitung einer sportfachlichen und einer psychotherapeutischen Begleitperson zusammen. Menschen mit einer depressiven Erkrankung trainierten gemeinsam einmal pro Woche für etwa eine Stunde.
Wissenschaftliche Begleitung
Die Laufgruppen wurden vom Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau wissenschaftlich begleitet. Befragungen vor und nach den Trainings und zu Beginn und Ende des Projekts lieferten Hinweise, mit deren Hilfe Strategien zur praktischen Umsetzung von Laufgruppen für Menschen mit Depression entwickelt werden sollen.
Ergebnisse
Insgesamt kann man das Projekt Der Depression Beine machen als äußerst erfolgreich betrachten. Erstaunlich ist, dass knapp 40 Prozent der Teilnehmenden, die bis zum Projektende mitgelaufen sind, vor Projektbeginn gar nicht oder wenig körperlich aktiv waren und dennoch zur langfristigen Teilnahme motiviert werden konnten.
- Das körperliche wie auch das psychische Befinden nach dem Laufen wurde als deutlich besser wahrgenommen als davor.
- Die Gruppe hatte in vielerlei Hinsicht einen entscheidenden Einfluss auf die Aufrechterhaltung der Teilnahme. Die Kontakte zu anderen Teilnehmern, die Atmosphäre in der Gruppe, aber auch der verpflichtende Charakter und der feste, regelmäßige Termin (jedoch ohne Druck) wirkten sich positiv aus.
- Ebenfalls positiv wurde die gute Betreuung durch die Gruppenleitung (sportlich und psychotherapeutisch) erlebt.
- Mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass das Projekt in ihnen etwas bewirkt habe, sowohl hinsichtlich der körperlichen als auch der psychischen Effekte.
- Bezüglich der Medikamenteneinnahme und der psychotherapeutischen Behandlung ergaben sich nur geringe Veränderungen. Dies wurde allerdings auch nicht anders erwartet, denn die Lauftreffs waren nicht als alternatives Angebot konzipiert, sondern als unterstützende Maßnahme.
- Die Gesamtbewertung für das Projekt bewegte sich im Mittel bei einer (Schul-)Note von 1,7.
- Alle außer einem Teilnehmer hielten das Projekt für ziemlich bzw. sehr sinnvoll für Menschen mit einer Depression. Mehrfach wurde explizit der Wunsch nach einer Fortführung des Projekts geäußert.
Fazit: Ein offener regionaler Lauftreff, geleitet von einer Übungsleiterin oder einem Übungsleiter und einer Psychotherapeutin bzw. einem Psychotherapeuten, scheint für Menschen mit einer Depression ein sinnvoller und hilfreicher Ansatz mit vielen motivierenden Aspekten zu sein. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung sprechen unbedingt für eine Fortführung der Laufgruppen sowie eine Ausweitung auf andere Regionen.
Weitere Materialien
Dr. Julia Fluck, zepf – Zentrum für empirische pädagogische Forschung an der Universität Koblenz-Landau
Präsentation „Ausgewählte Ergebnisse aus dem Modellprojekt zum Aufbau von Laufgruppen für Menschen mit Depression“
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Prof. Dr. Gerhard Huber, Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg und Lehrbeauftragter der Universität Salzburg
Präsentation „Wie wirkt Laufen gegen Depression?“
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Die Projektpartner


©LZG





