Genitalbeschneidung von Frauen: Betroffene unterstützen
Modellprojekt fördert Aufklärung, Qualifizierung und Vernetzung
Das Modellprojekt „Genitalbeschneidung von Frauen und Mädchen wirksam entgegentreten: Betroffene unterstützen, Fachkräfte qualifizieren und nachhaltige Vernetzungen schaffen“ wurde 2021 von der damaligen Familienministerin Anne Spiegel ins Leben gerufen. Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) ist im Projektbeirat vertreten.
Umgesetzt wird das Modellprojekt von der Caritas Mainz. Regelmäßige Netzwerktreffen von Vereinen, Initiativen, medizinischem Fachpersonal und weiteren relevanten Berufsgruppen bilden die Grundlage für Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. Weiterbildungsmaßnahmen für die unterschiedlichsten Fachkräfte, die von Genitalbeschneidung betroffene oder bedrohte Frauen und Mädchen begleiten und der Ausbau von Unterstützungsangeboten sind weitere Bestandteile des Projekts.
Gesundheitsgefährdung erkennen und gezielt bekämpfen
Die vor allem in afrikanischen und einigen asiatischen Ländern verbreitete Genitalbeschneidung bei Frauen und Mädchen ist von den Vereinten Nationen als Menschenrechtsverletzung eingestuft und wird in Deutschland mit bis zu zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft. Die meisten Fälle jedoch werden gar nicht erst bekannt. Betroffene Frauen leiden oft lange unter Schmerzen, schweren Blutungen, Entzündungen, Komplikationen bei der Geburt und nicht zuletzt unter psychosomatischen Störungen und psychischen Beeinträchtigungen. Da die Beschneidung in ihren Herkunftsländern ein nicht hinterfragter Bestandteil des weiblichen Lebens ist, stellen sie oft keinen Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden und der Beschneidung her.
Info-Flyer für Betroffene und Fachkräfte
Ein jetzt veröffentlichter Info-Flyer für betroffene und gefährdete Frauen stellt diesen Zusammenhang her, klärt über die Rechtslage auf und nennt Beratungsstellen in vier Regionen von Rheinland-Pfalz. Ein weiterer Flyer wendet sich an Fachkräfte, die als Kontaktpersonen eine wichtige Rolle spielen. Neben medizinischem Personal sind dies auch Lehrerkräfte und pädagogische Fachkräfte sowie Beschäftigte in der Jugend-, Familien- und Geflüchtetenhilfe. Sie erhalten in einem gesonderten Flyer Informationen zu den Formen genitaler Beschneidung und deren Folgen, zu Rechtsfragen und kollegialer Unterstützung. Ganz wichtig sind auch die Hinweise zum Umgang mit dem Thema im Kontakt mit Betroffenen. So wird empfohlen, von Genitalbeschneidung statt von Genitalverstümmelung zu sprechen, da dieser in Fachkreisen verbreitete Begriff von vielen Betroffenen als stigmatisierend empfunden wird.
Die Flyer zum Download
… für Betroffene (nach Regionen unterschieden):
Region 1
Kreis Ahrweiler, Kreis Mayen-Koblenz, Stadt Koblenz, Rhein-Lahn-Kreis, Kreis Neuwied, Kreis Altenkirchen, Westerwaldkreis
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Region 2
Kreis Trier-Saarburg, Stadt Trier, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Kreis Vulkaneifel, Kreis Bernkastel-Wittlich
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Region 3
Kreis Cochem, Rhein-Hunsrück-Kreis-Rhein, Kreis Bad Kreuznach, Kreis Alzey-Worms, Kreis Mainz-Bingen, Stadt Mainz
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Region 4
Kreis Kusel, Kreis Kaiserslautern, Kreis Südpfalz, Kreis Südl. Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim, Donnersbergkreis, Kreis Birkenfeld
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… für Fachkräfte (alle Regionen):
Die Flyer können hier auch in gedruckter Form bestellt werden.