Sommer, Sonne, Hitze – Was die Haut in der heißen Jahreszeit gesund hält
Dienstag,
1. Juli 2025
Der Wunsch nach Sonne ist tief in uns verankert. Sonnenlicht hebt die Stimmung, kurbelt die Vitamin-D-Produktion an und fördert den Schlafrhythmus. Heute wissen wir aber auch: Zu viel Sonne ist ungesund. Außerdem haben sich unsere Sommer verändert – und damit die UV-Strahlung, der wir ausgesetzt sind. Für die Haut, unser größtes Organ, bedeutet das: mehr Stress, mehr Risiko.
Wie schützen wir uns und unsere Mitmenschen? Und was können wir tun – für unsere Haut und für ein gutes Leben in einer heißer werdenden Welt?
Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:
Sonne und Klimawandel: Warum die Haut heute mehr Schutz braucht
Hierzulande scheint die Sonne heute häufiger und länger als früher. Zum einen steigt die Zahl der heißen Tage mit Temperaturen über 25 oder 30 Grad. Zum anderen gibt es mehr wolkenlose Tage – auch ohne Hitze. Bei schönem Wetter verbringen wir mehr Zeit im Freien – oft mit viel Hautkontakt zur Sonne und ohne ausreichenden Schutz. Das bedeutet: mehr UV-Strahlung und damit mehr Belastung für die Haut.
Sonnengeküsst oder sonnenverbrannt: Was die UV-Strahlung mit uns macht
UV-Strahlen dringen tief in die Haut ein. Als Reaktion bildet die Haut das Pigment Melanin – sie wird braun. Lange galt gebräunte Haut als Zeichen für Gesundheit, Fitness und Attraktivität. Doch wer sich zu oft ungeschützt der Sonne aussetzt, riskiert mehr als einen Sonnenbrand. Jede Verbrennung ist ein Zellschaden. UV-Strahlen können Haut und Augen dauerhaft schädigen und bis zu Hautkrebs führen. Weil UV-Strahlen unsichtbar und nicht zu spüren sind, unterschätzen viele Menschen diese Gefahr.
Der UV-Index – Kompass für den Sonnenschutz
Der UV-Index zeigt an, wie stark die ultraviolette Strahlung an einem Tag und Ort ist – von 1 (niedrig) bis über 11 (extrem). Je höher der Wert ist, desto schneller drohen Schäden.
Ab einem UV-Index von 3 wird, unabhängig von der Temperatur, Schutz empfohlen – durch Kleidung, Schatten oder Sonnencreme. Der Index wird vom Deutschen Wetterdienst und dem Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht, er ist auch in vielen Wetter-Apps zu finden. Achten Sie täglich auf den UV-Index, denn er ist wichtig, um die Risiken für die Haut besser einzuschätzen.
Akute Hautreaktionen: Sonnenbrand, Hitzepickel & Co.
Ein Sonnenbrand ist eine Entzündung der Haut durch UV-Strahlen. Bei schweren Verbrennungen lösen sich die obersten Hautschichten ab. Wiederholte Sonnenbrände – vor allem in der Kindheit – erhöhen das spätere Hautkrebsrisiko deutlich.
Auch andere Reaktionen treten bei Hitze vermehrt auf: Hitzepickel entstehen, wenn Schweißdrüsen verstopfen – etwa durch enge Kleidung. Besonders betroffen von den juckenden Bläschen sind Babys, Kinder, ältere oder empfindliche Menschen. Meist sind sie harmlos – solange keine Entzündung entsteht.
Sonnenbrillen sind cool und schützen
Unsere Augen reagieren ebenfalls empfindlich auf UV-Strahlen: Ohne Schutz kann es zu akuten Bindehautentzündungen und langfristigen Schäden an Hornhaut, Linse oder Netzhaut kommen. Achten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille auf ausreichend UV-Schutz (mindestens UV 400) und eine CE-Kennzeichnung, die den europäischen Sicherheitsstandard bestätigt.
Langzeitfolgen der UV-Strahlen: Vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs
UV-Strahlen schädigen das Bindegewebe – die Haut verliert an Elastizität, altert schneller, es entstehen Falten. Vor allem steigt das Risiko für Hautkrebs, denn UV-Strahlung ist die Hauptursache dafür. In Deutschland erkrankt jede neunte Frau und jeder siebte Mann bis zum 75. Lebensjahr an Hautkrebs, über 4.000 Menschen sterben jährlich daran.
Praktische Tipps
Das können Sie für Ihre Haut im Sommer tun
- Beachten Sie das ABC des Sonnenschutzes:
A – Ausweichen: Direkte Sonne meiden, Schatten suchen, zur Mittagszeit drinnen bleiben.
B – Bekleidung: Kopfbedeckung, Sonnenbrille, langärmlige Kleidung tragen.
C – Cremen: Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor nutzen, regelmäßig nachcremen.
- Prüfen Sie den UV-Index und ergreifen Sie ab Wert 3 Schutzmaßnahmen.
- Gewöhnen Sie Ihre Haut schrittweise an die Sonne, vermeiden Sie Sonnenbrände.
- Um Hautausschläge durch Hitze zu verhindern, halten Sie die Haut trocken, tragen Sie lockere Kleidung und duschen Sie lauwarm, um den Schweiß abzuwaschen.
- Bei Hitzepickeln kann Zinksalbe helfen. Sie hat entzündungshemmende und leicht austrocknende Eigenschaften, die gereizte Haut beruhigen. Sie sollte jedoch sparsam auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Bei Unsicherheit holen Sie ärztlichen Rat ein.
- Gehen Sie zur Hautkrebsvorsorge. Ab 35 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenkasse alle zwei Jahre eine gründliche Hautuntersuchung.
So kommt Ihr Handeln der Gemeinschaft und der Zukunft zugute
- Sonnenschutz ist Fürsorge: Sprechen Sie mit Kindern, im Freundeskreis und am Arbeitsplatz über Sonnenschutz – viele unterschätzen die Wirkung von UV-Strahlung, besonders an windigen oder bewölkten Tagen. Seien Sie Vorbild und motivieren Sie andere, sich zu schützen.
- Sonnenschutz mitdenken: Ob im Schulhof, im Garten der Kita, auf dem Sportplatz oder bei Outdoor-Veranstaltungen – denken Sie als verantwortliche Personen an Schattenplätze und Schutzmaßnahmen. Gemeinsam lassen sich Rückzugsorte vor der Sonne gestalten.
- Umweltfreundliche Sonnenschutz-Produkte nutzen: Viele herkömmliche Cremes enthalten UV-Filter, die Gewässer und Korallenriffe schädigen.
- Atmosphäre schützen: Der Schutz unserer Haut beginnt beim Schutz der Ozonschicht, die die UV-Strahlen aus dem Sonnenlicht filtert. Das Montrealer Protokoll von 1987 regelte den schrittweisen Verzicht auf ozonzerstörende Stoffe wie FCKW. Es gilt als eines der erfolgreichsten internationalen Umweltabkommen und als ein Zeichen der Hoffnung, dass gemeinsames Handeln etwas bewirkt: Seither hat sich die Ozonschicht wieder erholt.
- Vermeiden Sie daher Produkte aus der Zeit vor dem Verbot – zum Beispiel alte Kühlgeräte, Feuerlöscher, Klimaanlagen oder Dämmstoffe. Fragen Sie beim Kauf genau nach, achten Sie auf ozonfreundliche Alternativen und lassen Sie Altgeräte fachgerecht entsorgen.
- Pumpzerstäuber verwenden: Haarsprays, Schuh- oder Lederpflegeprodukte und Deodorants dürfen heute kein FCKW mehr enthalten. Doch auch die zulässigen Treibmittel sind oft problematisch: Viele schädigen zwar nicht die Ozonschicht, wirken aber als starke Treibhausgase und sind klimaschädlicher als CO₂. Greifen Sie deshalb besser zu Pumpzerstäubern oder festen Deos – sie sind umweltfreundlicher und genauso wirksam.
- Klimaschutz ist Hautschutz: Jede Maßnahme gegen den Klimawandel – vom Verzicht aufs Auto bis zu energiesparender Kühlung – hilft auch unserer Haut. Denn je mehr wir die Erderwärmung bremsen, desto weniger setzt uns die UV-Belastung und der Hitzestress zu.
Fazit: Viele Risiken lassen sich durch einfache Maßnahmen deutlich reduzieren. Wie eng individuelles Verhalten und gesellschaftliche Vorsorge zusammenhängen, zeigt sich besonders beim Sonnenschutz. Durch bewusste Kaufentscheidungen und einen umweltfreundlicheren Lebensstil können Sie dazu beitragen, den Abbau der Ozonschicht zu mindern. Der Abbau der Ozonschicht ist ein globales Problem und jeder noch so kleine Schritt, wie der Verzicht auf schädliche Chemikalien, trägt zu einer gesünderen Zukunft bei – für die Haut und für uns alle.
Sie finden diesen Text zum Nachlesen und Anhören unter www.gesundheitstelefon-rlp.de auf der Webseite der LZG sowie als Podcast auf den gängigen Plattformen.
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© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Lothar Frenz ▪ Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de
Weiterführende Links zum Thema
Wie UV-Strahlung wirkt und wie man sich schützen tun kann
https://www.klima-mensch-gesundheit.de/uv-strahlung-und-uv-schutz/uv-strahlung-einfach-erklaert/
https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/einfuehrung/einfuehrung.html
Was hilft bei Sonnenbrand
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-foerdern/reisen/was-hilft-bei-sonnenbrand-2062006
Umweltfreundlicher Sonnenschutz
Schutz vor Hautkrebs
Schutz der Ozonschicht
Was sich im Alltag tun lässt
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4349.pdf
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