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Asthma bei Kindern

Dienstag, 15. April 2025

Asthma bronchiale – meist kurz Asthma genannt – gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Etwa zehn Prozent der Kinder sind betroffen. Auch wenn Asthma nicht heilbar ist, gibt es Medikamente, die meist gut helfen. Besonders wichtig ist, dass Eltern und Kinder viel über die Krankheit und ihre Symptome wissen – denn dann lässt sich der Alltag so gestalten, die Beschwerden seltener auftreten und das Kind ein weitgehend normales Leben führen kann.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Das passiert bei Asthma im Körper

Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege, die mit einer Überempfindlichkeit gegenüber verschiedenen Reizen verbunden ist. Dabei schwellen die Schleimhäute an, es bildet sich ein zäher Schleim und die Bronchien verkrampfen. Dies führt zu einer Verengung der Atemwege und damit zu Atemnot. Besonders das Ausatmen fällt schwer und wird oft von pfeifenden Atemgeräuschen begleitet.

Dieser Zustand kann sich anfallsweise verstärken, vor allem dann, wenn das betroffene Kind mit einem Asthma-Auslöser Kontakt hat. An erster Stelle sind dies Birke-, Haselnuss- und Gräserpollen, Hunde- und Katzenhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen und manchmal Nahrungsmittel. Grundsätzlich können alle Allergene, die Heuschnupfen verursachen, auch zu Asthma und Asthmaanfällen führen. Da die Bronchien der Erkrankten überempfindlich sind, vertragen sie oft weder Kälte und Staub noch körperliche Anstrengungen – vor allem, wenn Maximalleistungen gefordert sind, wie bei manchen Sportarten. Auch überwältigende Emotionen, wie Angst, Ärger oder große Freude, können einen Anfall auslösen.

Mit der Krankheit umgehen

Nach den Auslösern kann man Asthma in „nicht-allergisch“ und „allergisch“ verursacht einteilen. Bei Kindern liegt meist ein allergisch verursachtes Asthma vor, auch wenn manchmal die Asthma-Auslöser nicht sofort erkannt werden können. Diese herauszufinden ist jedoch sehr wichtig, denn so kann man das Kind davon fernhalten. Häufig kann dann auch eine Allergie-Behandlung durchgeführt werden.

Genauso wichtig wie die ärztliche Behandlung ist, dass Eltern und auch das asthmakranke Kind selbst zu Experten werden und lernen, den Zustand der Bronchien einzuschätzen. Schulungsprogramme für Kinder und ihre Eltern helfen dabei, mit der Krankheit umzugehen und sie selbst zu überwachen. Das Kind kann so lernen, wie viel Belastung es verträgt und welche Situationen es meiden muss.

Sport oder kein Sport?

Lange Zeit wurden asthmakranke Kinder vom Sportunterricht befreit, um sie zu schonen. Aber heute gibt es viele Spitzensportler, die mit ihrem Asthma Bestleistungen bringen, und man hat erkannt, dass Sport auch bei Asthma gesund ist. Zum einen stärkt eine gut dosierte Anstrengung die Atemwege und zum anderen müssen sich die Kinder nicht ausgegrenzt fühlen. Geeignet sind besonders Ausdauersportarten, wie Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Fußballspielen. Sportarten mit kurzfristigen Höchstleistungen, zum Beispiel Judo oder Tischtennis sollten vorsichtig angegangen werden. Ganz wichtig ist, dass das Kind immer sein Notfallspray dabeihat, falls es zu plötzlicher Atemnot kommt. Generell müssen die Sportlehrkräfte beziehungsweise die Trainerin oder der Trainer über die Krankheit des Kindes informiert sein, damit es zwar gefordert, aber nicht überfordert wird. Schulgesundheitsfachkräfte, die es mittlerweile an mehreren Grundschulen in Rheinland-Pfalz gibt, spielen beim Umgang mit chronischen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Sie können beim Inhalieren unterstützen und im Notfall professionell reagieren. Damit vermitteln sie dem Kind wie auch den Eltern und Lehrkräften ein Sicherheitsgefühl.

Haustiere? Auch ohne Fell schön!

Auch wenn sich die Fachmeinung zum Thema Sport geändert hat, ist das Thema Haustiere weiter schwierig. Zwar hat man festgestellt: Wächst ein Baby in einem Haushalt mit einem Hund auf, ist das Risiko, Allergien zu entwickeln, niedriger. Kommt das Tier erst ab einem späteren Zeitpunkt im Leben dazu, zählt der Effekt aber schon nicht mehr.

Wenn ein Kind schon Allergien oder sogar ein Asthma hat, sollte es nicht mit felltragenden Tieren in einem Haushalt leben. Denn das Risiko ist sehr hoch, dass sich ein Asthma entwickelt oder weiter verschlimmert – das ist übrigens auch noch nach Monaten oder Jahren möglich. Das Tier dann wegzugeben ist für alle besonders schlimm, auch für das Tier. So sind Schildkröten oder Fische eine bessere und sichere Wahl.

Die Rolle der Eltern

Ist ein Asthma-Anfall aufgetreten und die Erkrankung diagnostiziert, müssen Eltern davon ausgehen, dass das Kind stark verunsichert ist und Angst vor einer Wiederholung der Atemnot hat. Hier sind Geduld und Einfühlungsvermögen gefordert, denn das Kind braucht eine stärkende Bezugsperson, wenn es sich verzweifelt, ängstlich und mutlos fühlt. An anderen Tagen wird es vielleicht wütend sein und rebellieren, wenn es wegen der Krankheit auf etwas verzichten muss.

Eltern können ihrem Kind helfen, indem sie sich gut informieren und souverän mit der Erkrankung umgehen: Je mehr sie über die Krankheit wissen, desto berechenbarer wird sie, und desto genauer können Erwachsene ausloten, was ein Kind darf und verträgt. Das verringert das Risiko eines Anfalls und vermeidet unnötige Einschränkungen.

Stufen der Asthma-Erkrankung

Die Schwere einer Asthma-Erkrankung wird heute meist nach ihrer Kontrollierbarkeit eingestuft. Es gibt „kontrolliertes“, „teilweise kontrolliertes“ und „nicht kontrolliertes“ Asthma – abhängig davon, wie gut jemand auf die Behandlung anspricht, wie zuverlässig die Medikamente eingenommen werden oder ob eine Desensibilisierung durchgeführt werden kann. Die Desensibilisierung, auch Immuntherapie genannt, ist eine Art Impfung gegen die anfallsauslösenden Allergene. Sie funktioniert auch ohne Spritze, und zwar ganz einfach mit Tropfen oder Tabletten. Sie ist ein wesentlicher Faktor, um Asthma in den Griff zu bekommen. Besonders sinnvoll ist die Therapie zur Vorbeugung. Wenn sich Heuschnupfen entwickelt, kann damit die Verschlechterung hin zu einem Asthma bei einem großen Teil der Kinder vermieden werden.

Wichtig: optimistisch bleiben!

Kinder mit Asthma sollten wissen: Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber mit modernen Medikamenten sehr gut zu kontrollieren, so dass ein normales Leben möglich ist. Die wichtigsten Substanzen, die zur Krankheitskontrolle eingesetzt werden, sind Cortisone. Diese haben, wenn sie inhaliert werden, kaum Nebenwirkungen.

Basis jeder guten Asthmabehandlung ist aber die Information: Je mehr man über sie weiß, desto leichter wird der Umgang mit ihr. Und: Es bestehen gute Chancen, dass sich die Krankheit auswächst oder zumindest mit dem Älterwerden verbessert.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de;  Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, Mail: bkahl@lzg-rlp.de


 

Weiterführende Links zum Thema:

  • Die Kinder- und Jugendärzte im Netz informieren ausführlich über Asthma bei Kindern, ebenso die Lungenärzte im Netz.
  • Die Website Asthma.de, betrieben von der Firma Novartis, erklärt Kindern, was sie über ihre Asthma-Erkrankung wissen müssen.
  • Bei der Atemwegsliga e.V. kann man nach Asthma-Schulungen suchen und sich die Handhabung der Medikamente nochmal zeigen lassen.